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Das Eindringen des natürlichen Lebens in den Dienst Gottes

von T. Austin-Sparks

Wir haben uns die Mühe gemacht, aufzuzeigen, dass das Christentum weitgehend zu einem anderen Judaismus geworden ist, zu einem äußeren System und einer historischen Tradition. Aber es ist mehr als das geworden. In seinen Grundsätzen, Methoden und Mittel hat es sich weitgehend an diese Welt bzw. an dieses Zeitalter angepasst. Hätten wir die Absicht, uns mit dem negativen und mangelhaften Aspekt der Dinge zu befassen, wäre es nicht schwierig, ganze Kapitel über die Schwachheiten des gegenwärtig organisierten Christentums zu schreiben; doch wollen wir unsere Zeit und den Raum für die positive Linie ausnützen.

Wir möchten jedoch an unsere Brüder, die Verantwortung tragen, appellieren, sich nochmals und ernsthaft vor dem Herrn Gedanken zu machen im Blick auf die wahre Natur und den Ursprung von vielem, was die Mittel von Propaganda und Publizität für das Werk des Herrn ausmacht. Lasst uns solche Dinge wie den Vorrang in Betracht ziehen, den man menschlichen Ehren, Herrlichkeiten, Titeln, Bekanntheitsgraden und Rängen zuteil werden lässt. Menschen haben diese in verschiedenen Lebensbereichen erworben oder erhalten – in der Politik, Philanthropie, Industrie, Abenteuer, im Krieg, Sport, in der Unterhaltung, Wissenschaft, Kunst oder Erziehung – und an sich vielleicht mit vollem Recht, aber dass diese Dinge so weitgehend als Grund der Anerkennung benutzt werden sollte, mag schlicht bedeuten, dass die eigenen Verdienste Christi nicht genügen, sondern durch diese natürlichen Ausschmückungen ergänzt werden müssen. Soll Christus etwa empfohlen oder seine Diener akzeptiert werden, weil das Wort «groß» in irgend einer irdischen Beziehung menschlich damit assoziiert wird?

Lasst uns wiederum sehr sorgfältig darauf achten, dass nicht zu demselben Zweck der heilige Dienst durch Gesichtspunkte aus der Unterhaltungsbranche beeinträchtigt wird. «Das Vergnügen liebend» ist ein Charakteristikum der Endzeit, und das Zeitalter rennt kopfvoran dorthin. Ist es denn nötig, mit dem Zeitalter mitzuhalten, um attraktiv zu sein? Ist das Evangelium auf dieses «make-up» angewiesen, um wirksam und anerkannt zu sein?

Noch einmal: Lasst uns auf der Hut sein, durch die Illusion der Größe davon getragen werden. Viele einst machtvolle Instrumente Gottes haben, sowohl persönlich wie kollektiv ihren geistlichen Wert und ihre Wirkung verloren, als sie groß und populär wurden. Es liegt ein satanischer Fallstrick in der Größe, und wir können durch diese Illusion sogar unsere Fähigkeit verlieren, zu sehen, wo und wie Gott Sein tiefstes Werk tut. Oft ist Gottes echtestes Werk verborgen. Es ist für viele Diener Gottes schwierig, wenn nicht gar unmöglich geworden, zu glauben oder zu verstehen, dass irgend etwas, das zählt, getan werden kann, es sei denn, es sei wohlbekannt und werde von allen Leuten gesehen.

Als David die Bundeslade auf einen neuen Wagen setzte und die Dinge soweit gediehen und schließlich an einen schändlichen und tragischen toten Punkt gelangten, dann geschah dies nicht wegen eines Mangels an Ernsthaftigkeit, Hingabe, Eifer, Energie und Aufrichtigkeit, sondern weil er unwissend aus seinem Unbewusstsein eine Idee und eine Methode aufgriff, die von den philistäischen Magiern stammte. Jene Magier hatten einst die Lade auf einen neuen Wagen gesetzt und sie so nach Israel zurück geschickt. In einer schwachen Stunde war David ins Land der Philister geflohen, um sich dort aufzuhalten, und da wurde er mit Methoden und Mittel jener Welt infiziert. Als Gott über Ussah hereinbrach und dieser vor dem Herrn starb, dann wäre dies wohl zu hart und streng gewesen im Lichte des Eifers für Gott, wäre da nicht ein Extra-Faktor gewesen. Dieser Faktor war die Hand eines anderen geistigen Systems hinter «dieser gegenwärtigen bösen Welt«, deren Repräsentanten diese Magier waren und die Gott schon vorher Plagen unterworfen und verflucht hatte. Es gab keinen Grund, weshalb Ussah hätte verschont bleiben und die Philister vernichtet werden sollen, da doch in beiden Fällen derselbe Faktor vorlag.

Kein Maß an Eifer kann uns am Ende retten, wenn die Prinzipien falsch sind. Aber beachtet, wie hinterhältig alles war. Es bestand nicht die leiseste Vorstellung, dass irgend etwas falsch sein könnte. Die Idee, die Bundeslade (das Zeugnis) an ihren richtigen und vollen Platz hinauf zu bringen war richtig und entsprach auch dem Sinn Gottes. Die Ernsthaftigkeit und der äußerste Einsatz ließen nichts zu wünschen übrig. Das Motiv und die Leidenschaft, mit der die Tat ausgeführt wurde, waren empfehlenswert. Doch irgendwo, irgendwie war der Antichrist (im Prinzip) verborgen in der Anlage der Dinge, die Energie des Fleisches, das Seelenleben, das durch etwas, das nicht vom Geist Gottes stammte, angeregt und in Pflicht genommen wurde.

Wenn die Seele, die natürliche Seite des menschlichen Wesens, über irgend einen oder alle ihre Teile dominiert, sei es der Intellekt, das Gefühl oder der Wille, dann ist die Tür für Verführung weit offen; und Verführung – worin immer sie bestehen mag - bedeutet nicht, dass es dabei keinen Eifer für Gott gibt, sondern vielmehr, dass ein Eifer vorhanden ist, aber nicht nach Erkenntnis. Nur wenn das Kind Gottes durch seinen erneuerten Geist, nicht in erster Linie durch seine Seele, im Heiligen Geist lebt und von ihr beherrscht wird, wird er wird er sich «der Dinge bewusst, die sich unterscheiden» (bzw. auf die es ankommt), selbst in seinem Dienst für Gott.

David wurde schließlich gezeigt, was der Heilige Geist in der Schrift in Bezug auf Gottes Prinzip des Dienstes angewiesen hatte, und er fand durch diese tragische Erfahrung heraus, dass geistliche Prinzipien wichtiger sind als Eifer und Energie, obwohl davon nicht weniger vorhanden war, als die wahre Grundlage (des Dienstes) eingerichtet war. Satan ist sehr schlau und wird sich unseren Eifer für Gott aneignen, wenn er damit schließlich Schande und Unehre über das Zeugnis Gottes bringen kann.

Gott durchschaut das jedoch und möchte uns davor warnen. Doch die Schwierigkeit ist weitgehend die, dass, wie im Falle von David, der Drang und die Hingabe in Verbindung mit einer großen Idee für Gott leichtfüßig über ein stilles Warten auf Gott und ein Suchen nach Seinem Sinn hinsichtlich der Mittel und Methoden, die angewendet werden sollten, hinweggeht. Der Punkt, an dem etwas, das sich mit aller Ernsthaftigkeit stark für Gott engagiert, vom Unheil befallen wird, ist das, was uns keine Zeit für ein ruhiges Überdenken, für ein unübereiltes Warten auf Gott lässt. Da mag Gebet im Spiel sein, aber es ist ein Gebet mit einem Drang nach konkreter Tätigkeit hinter sich, statt umgekehrt. Die Frage, um die es geht, lautet: Habt ihr die betreffende Methode, das Mittel, das Programm im verborgenen Ort bei Gott erhalten, habt ihr es direkt von ihm? Habt ihr alles zurückgestellt, bis alle Hitze und Eile dem Urteil des Heiligen Geistes unterworfen wurden? Oder fahrt ihr ganz einfach damit fort, weil es ja vom Herrn ist?

Warum muss das Gericht am Hause Gottes beginnen? Der Grund kann nicht darin liegen, dass ein größeres oder geringeres Maß an Güte oder Eifer vorliegt. Es muss etwas mehr darin sein als nur dies!


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