von
T. Austin-Sparks
Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Sep-Okt 1970, Vol. 48-5. Originaltitel: "Remembering and Forgetting". (Übersetzt von Manfred Haller)
Schriftlesung: 5. Mose 8.
«Und du sollst an den ganzen Weg gedenken, durch den der Herr, dein Gott, dich geführt hat» (8,2).
«Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus» (Phil. 3,13-14).
«Du sollst ... gedenken»; «Ich vergesse, was dahinten ist...». Gedenken und Vergessen!
In diesen beiden Abschnitten, die wir ein Widerspruch aussehen (obwohl wir sehen werden, dass sie es nicht sind), haben wir als erstes eine Ermahnung zu dankbarer Erinnerung. «Du sollst an den ganzen Weg denken, durch den der Herr, dein Gott dich geführt hat». Dann kommt eine Ermahnung zu nützlichem Zurückbesinnen - wobei man die Lektionen für die Zukunft einsammelt. Und schließlich eine Ermahnung zu entschlossenem Handeln: «Ich vergesse ... und jage auf das Ziel zu».
An beiden Stellen, im 5. Buch Mose und im Philipperbrief, haben wir einen ganz bestimmten Punkt der Ähnlichkeit und Gleichheit: Beide markieren einen Punkt des Übergangs, oder, wenn ihr es lieber habt, der Krise. Im ersten Falle stand eine große Änderung bevor, und alles, was Moses sagte, wie ihr es in diesem langen Kapitel gelesen habt, wurde in Bezug auf diesen Übergang gesagt.
Die Veränderung, die stattfinden sollte, betraf die Leiterschaft, was eine Veränderung von einer Periode tiefer und drastischer Vorbereitung, von einer Phase des Weg Bereitens und des Fundamente Legens für die Zukunft, zu einer Zeit der Bewährung des Wertes von all dem, was gewesen war, und der Übernahme von Verantwortung aufgrund dessen. Es war ein Übergang von der Periode der Kindererziehung (child-training), oder wie sie auch genannt wird, der Züchtigung, der Disziplin zur Besitznahme des Erbes und der Ausübung der Verwalterschaft.
Wenn ihr all diese Gesichtspunkte zusammenfasst, werdet ihr ganz klar sehen, dass sie die Stufen und Phasen jeder normalen christlichen Erfahrung repräsentieren. Ein echtes Christenleben oder eine echte christliche Pilgerschaft sollte durch diese Charakteristiken gekennzeichnet sein; sie hat ihre Stufen, welches von Gott bestimmte ökonomische Maßnahmen für diese verschiedenen Phasen des Christenlebens sind. Zu einem gewissen Zeitpunkt gelten bestimmte Dinge, und diese sind (für die entsprechende Phase) die herrschenden, hervorragenden und höchst auffallenden Wege des Herrn. Dann kommt die Zeit, da diese ihren speziellen vorrangigen Platz verlieren oder sich von ihm absetzen, und andere Dinge nehmen ihren Platz ein. Doch mitten in diesen sich ändernden ökonomischen Maßnahmen gibt es diese zwei Dinge, die ich erwähnt habe - Vorbereitung und Erfüllung, und Verantwortlichkeit. Zuerst wird ein Grund gelegt, Gott verschafft die dafür notwendigen Erfahrungen, die Belehrungen, und dann kommt der Punkt, bei dem alles einem Test unterzogen wird bezüglich ihrer wahren Bedeutung für diejenigen, die es betrifft; und es wird insofern einem Test unterzogen, als sie auf den Weg neuer Verantwortlichkeit gedrängt werden.
Es mag sein, dass dies die Erfahrung eines Einzelnen ist, und oft ist es das auch, denn die meisten von uns können die Stufen und Phasen unseres eigenen Christenlebens sehen, wie wir uns durch verschiedene Krisen bewegt haben und so von einer Phase zur andern gegangen sind. Es mag aber auch auf eine Gemeinschaft des Volkes Gottes zutreffen, und es mag für die ganze (weltweite) Gemeinde gelten. Und zu einem solchen Zeitpunkt, wenn der Herr uns mit den Ergebnissen von all dem konfrontiert, was im Licht eines neuen Tages geschehen ist, mit seinen neuen Anforderungen und Verantwortlichkeiten, besteht ein großer Wert in der Erinnerung. Zu einem solchen Zeitpunkt sagt der Herr: «Du sollst ... gedenken».
Es gibt zwei Seiten beim Gedenken oder sich Erinnern. Da ist die menschliche Seite. Das finden wir hier in diesem Kapitel: «an den ganzen Weg ..., durch den der Herr, dein Gott, dich geführt hat diese 40 Jahre lang in der Wüste, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen, damit offenbar würde, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht» (5. Mose 8,2). Es war nicht so, wie wir schon oft gesagt haben, dass der Herr nicht gewusst hätte, was in ihrem Herzen war, und dass er sie deshalb in bestimmte Situationen versetzen musste, um es zu entdecken, doch sollte es korrekter heißen: «Damit er dich wissen lasse». Die spätere Aussage über die Grundlage der menschlichen Versorgung - «damit er dich wissen lasse, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt» - kann sehr wohl diese frühere Aussage beherrschen: «um dich wissen zu lassen, was in deinem Herzen ist». Das ist ein entscheidendes Aufdecken, eine Enthüllung, wenn es um all das geht, was der Herr beabsichtigt, und es bestimmt die schmerzlichste Erfahrung oder der schmerzlichste Teil des Lebens, wenn wir unter der Hand Gottes, durch seine Behandlung, durch seine Wege, durch seine Methoden und durch seine Mittel mehr und mehr verzweifelt dazu gelangen, zu erkennen, was für eine Art Leute wir im Grunde genommen sind. Da findet eine solche Desillusionierung im Blick auf uns selbst statt, sollten wir je stolz oder selbstsicher gewesen sein, sollten wir je eine bestimmte Meinung von uns selbst gehabt haben, oder geglaubt haben, wir wären jemand oder etwas. Doch dieses verheerende Enthüllen unserer selbst wie Gott uns sieht und kennt, auch wenn es vielleicht der schrecklichste Aspekt eines Lebens unter seiner Hand ist, ist für den Vorsatz Gottes absolut wesentlich. Darüber besteht keinerlei Zweifel; und es besteht auch gar kein Zweifel darüber, dass dies eines der Dinge ist, die Gott mit einem Leben tut, wenn er es in seine Hände bekommt. Früher oder später stellt er dieses Leben in seiner Blöße hin, so dass es kein Vertrauen mehr ins Fleisch haben kann. «Um dich wissen zu lassen, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht». Und wie lautete das Urteil über die 40 Jahre in der Wüste? Es lautete: «Nein!» Sie waren nicht fähig, sie aus sich selbst heraus zu halten, und sie bewiesen sich selbst jedermann sonst, dass es nichts in ihnen gab, was sie halten konnte. «Und daran sollst du gedenken».
Allzu leicht vergessen wir am Tage des Segens, wie das Kapitel im weiteren Verlauf zeigt, jenes Werk der Demütigung, der Entleerung, des Zerbruchs, das der Herr als Teil des eigentlichen Fundaments von allem tat. So ist die menschliche Natur, so sind wir eben, und darum trifft das Wort mit ungeheurem Nachdruck ein: «Du SOLLST... gedenken». Es gibt bei Gott sehr viele solche Sätze: «Du sollst... du sollst ...», und das ist einer seiner Befehlsformen: «Du SOLLST ... gedenken». Ihr müsst stets im Gedächtnis behalten, dass das Fundament von allem eure eigene Unwürdigkeit für alles ist. Ihr werdet nie, niemals zu einer (angemessenen) Wertschätzung all der Gnade und Barmherzigkeit Gottes, all seiner Güte und Freundlichkeit, Seiner Geduld, seiner Langmut und seines Ertragens (von denen 40 Jahre eine solche Geschichte) gelangen, es sei denn, es ist euch gelungen, zu erkennen, was Paulus von sich selbst sagte, dass «in mir, das heißt, in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Es gibt dafür keinen Verdienst in mir.» Du sollst an diese Seite gedenken.
Doch dieser menschlichen Seite der Selbsterkenntnis, von viel Schwachheit, so viel Versagen, so viel Schande und Zusammenbruch gegenüber gibt es noch die göttliche Seite. Oh, was für eine Geschichte der Treue auf der Seite Gottes! Die Treue Gottes wird groß gemacht, wenn die wahre Natur des Menschen unter seine Hand offenbart wird. «Du sollst ... gedenken», dass, wiewohl es zutrifft, dass man dir nicht trauen, sich überhaupt nicht auf dich verlassen konnte, dass du an jedem Punkt der Prüfung und der Läuterung durchfielst, und dass du dich unter jeder Trübsal als völlig wertlos erwiesest, Gott dich dennoch nicht aufgab; Gott ließ dich nicht fallen; Gott hat sich von dir nicht die Hände rein gewaschen. Er blieb treu. «Der Herr, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn, und reich an Güte» ist so zu sagen mit großen Lettern vierzig Jahre lang auf dem göttlichen Banner über jedem Stamm geschrieben gewesen. «Du sollst ... gedenken... an seine unendliche Geduld, seine unendliche Güte! Das ist das Fundament, und es ist nötig, wann immer die Absicht des Herrn besteht, uns in mehr von seiner Herrlichkeit und Ehre hinein zu führen. Es ist ein Werk, das zwei Dinge bewusst machen will: dass wir nicht DAS Volk sind, dass wir nicht besser sind als alle andern; und dass Gott dem armseligsten Zeug der Menschheit gegenüber unendlich barmherzig ist.
Der Blick nach vorne
Im Abschnitt aus dem Philipperbrief befindet sich Paulus auch an einem Punkt des Übergangs. Wie wir wissen, war er im Gefängnis, als er diesen Brief schrieb. Er fühlte, dass die Zeit seines Abscheidens unmittelbar bevorstand, und er wusste von Tag zu Tag nicht, ob er zu seiner Hinrichtung geführt würde oder nicht. Er hatte noch Hoffnung, dass es einen Aufschub geben könnte, aber er schrieb so, als wäre das Ende sehr nahe. So war es sowohl für ihn als auch für die Gemeinden eine Zeit des Übergangs. Die Leiterschaft änderte sich, und alles was auf dem Weg seiner Pionierarbeit erreicht worden war, dieses Fundamente Legen, dieses Lehren und diese Schulung dem Beweis seines Wertes Platz machen durch diejenigen, denen es gegeben worden war.
Paulus wusste, dass er seinen Lauf vollendet hatte: «Ich habe den Lauf vollendet; ich haben den Glauben bewahrt»; und doch war es für ihn noch nicht das Ende in jeder Hinsicht. Ich denke, es war wunderbar, dass Paulus sich an diesem Punkt nicht verschloss und sagte: «Das ist das Ende!». Stattdessen klang es so: «Selbst wenn ich nur eine weitere Stunde, einen weiteren Tag, eine weitere Woche habe, so JAGE ich vorwärts. Das ist für mich noch nicht das Ende; ich gehe weiter!» Und warum? Weil er, wie einst Moses, viel viel weiter voraus hatte blicken können als je zuvor, viel weiter als das, was hinter ihm lag, und weil das, was vor ihm lag, das, womit er es bis jetzt zu tun gehabt hatte, bei weitem überwog, selbst nach all diesen Jahren.
Seht ihr, das sind die zwei großen Lektionen des Lebens. Wo liegt die Hoffnung? Negativ gesehen müsstet ihr sagen: «Nun, wenn ich auf mich blicke, wenn ich mich im Licht Gottes sehe, durch das alles aufgedeckt wurde, dann muss ich sagen: Es gibt keine Hoffnung mehr! Es gibt keine Hoffnung in mir! Ich habe bewiesen, dass es für mich in diesem Bereich keine Hoffnung gibt». Und das war es, worauf Paulus sich bezog, als er sagte: «Ich vergesse...». Worum ging es, wenn er sagte: «Ich vergesse?» Schaut das Kapitel nochmals an, und ihr werdet sehen. Es waren all die Dinge, in denen es keine Hoffnung gab. Er zählte all Dinge auf, von denen er sagte «sind für mich kein Gewinn» im alten Leben; all die Dinge, die in der Vergangenheit für ihn das Leben ausmachten; und so sagte er: «Ich bin so weit gekommen, zu erkennen, dass diese Dinge für mich überhaupt keinen Grund zur Hoffnung enthalten. Ich bin dazu gekommen, zu sehen, dass ich alles hatte, wonach die Menschen dieser Welt streben, Dinge, die die Menschen ehrgeizig zu erreichen suchen, aber es ist überhaupt keine Hoffnung darin». Das ist die große Lektion des Lebens, auf der einen Seite - zu entdecken, wo keine Hoffnung ist und das aufzugeben. Verlasst diesen hoffnungslosen Grund! Vergesst ihn! Oh, diese Gnade des Vergessens, in dieser Sache auf jeden Fall! Vergesslichkeit ist für einige unter uns, die wir älter werden, ein großes Problem. Aber da gibt es etwas, das wir gebeten werden, zu vergessen.
Und auf der andern Seite haben wir natürlich zu lernen, wo die Hoffnung liegt. Was ist der Grund für die Hoffnung? Und hier ist Paulus einfach das Gegenstück zu Moses. Moses hat das Land ins Blickfeld gebracht - das wunderbare Land, das mit Milch und Honig fließt, mit all seinem Reichtum, mit all seiner Fruchtbarkeit, mit all seiner Tiefe und seiner Fülle. All das stand ihm vor Augen. Heute nun wissen wir, dass all das nur ein prophetischer Fingerzeig auf das Geistliche war. Wir haben vielleicht schon Hunderte von Malen gehört, dass das Land typologisch Christus beschreibt, das «himmlische» Land; Christus, in dem alle Fülle wohnt. Hört, wie Moses von den Reichtümern und von dem Wohlstand in dem Land redet, und dann hört, wie Paulus ruft: «O Tiefe des Reichtums...!» Oh, was für eine Fülle hatte er in Christus gesehen! Das Land und Christus Stück und Gegenstück. Wo lag die Hoffnung, die Moses und Israel aus der Verzweiflung befreite? Sie liegt in Christus: «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit». Was ist die Hoffnung bei Paulus? Nun, seine Aussichten waren nicht sehr inspirierend, wie ihr wisst. Er hatte vieles, das den Grund für eine echte Depression hätte abgeben können: «Ganz Asien hat sich von mir abgewandt», und dann erwähnt er verschieden Geschwister, die ihn verlassen hatten. Und dann, wenn er sich selbst in seiner Situation sah, war auch das vom natürlichen Standpunkt aus nicht sehr inspirierend. Er war im Gefängnis eingeschlossen, an seine Kette gebunden, und beschränkt auf Feder und Papier, doch war er nicht einen Augenblick lang niedergeschlagen oder deprimiert. Warum? Weil er gesehen hatte, wie viel mehr im Herrn Jesus verborgen war als er bisher je erreicht hatte. Christus ist größer als das alles. Sein Christus ist größer als alles, größer als all die angehäuften Entmutigungen; so sagte er: «Ich habe alles für Schaden geachtet, als Kehricht, um Christus zu gewinnen und ihn ihm zu sein...». «Ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach den Dingen aus, die vor mir liegen; Ich jage nach dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus». Da ist die Hoffnung, und das rettet aus der Verzweiflung.
Ich frage mich, liebe Freunde, ob das alles für euch nicht bloß Worte sind? Was wäre eure Rettung in einer Zeit schwerer Prüfung, Enttäuschung, Entmutigung, Gegnerschaft, vielleicht auch Desillusionierung? Ich schlage vor, dass es dies ist, nämlich, dass Christus, den ihr gesehen und kennen gelernt habt, größer ist als all das. Ihr könnt ganz einfach nicht alles aufgeben wegen all der Schwierigkeiten, denn was ihr von Christus gesehen habt, ist so real. Es ist keine Theorie, keine bloße Lehre. Es ist kein bloßes Gerede. Nein, es ist eure eigene himmlische Vision. Ihr habt etwas gesehen, und was ihr gesehen habt, könnt ihr nicht einfach ungesehen machen. Was da zu euch gekommen ist, könnt ihr nicht als eine bloße Sache loslassen, denn es ist euer Leben. Und wenn ich sage «es», dann meine ich «Ihn». Was das Land für Moses war, war Christus für Paulus - sehr sehr real, äußerst wunderbar und sehr groß. Und das war Hoffnung an einem Tag, da es sehr wohl Verzweiflung und eine tiefe Depression hätte sein können.
Also, was ist es? Es ist die Fülle Christi, die eurer Herz ergriffen hat, die eure Herzenssaiten erklingen lässt und voran zieht, die euch durch den Übergang und die Enttäuschung hindurch führt, über den Kummer, die Drangsal und all das hinweg, in das wir auf diesen Erziehungswegen Gottes hineingebracht wurden, als es so leicht gewesen wäre, alles aufzugeben - hätten wir nicht das Land gesehen; wären wir nicht auf dem Berg Pisga gewesen und hätten das Land überblicken können; hätten wir nicht eine Offenbarung von Jesus Christus an unsere Herzen empfangen, die man nicht einfach als etwas aufgeben kann, das nicht funktioniert und auf das es nicht ankommt.
«Um ihn zu erkennen!» sagt Paulus in diesem Kapitel. Das ist nicht die Suche eines Anfängers, sondern eines Mannes am Ende eines langen und vollen Lebens des Christus-Lernens. Hier, am Ende, mit dieser so vollen und reichen Erkenntnis seines Herrn, erworben durch all die Jahre der Erziehung, sagt er im Grunde: «Meine Erkenntnis des Herrn ist von der Art, dass ich weit über das gegenwärtig Erreichte und meine Erfahrung hinaus sehe. Ich sehe, dass er viel, viel größer ist als irgend etwas, zu dem ich bereits gelangt bin». So kommt es, dass er sagt: «Um ihn zu erkennen».
Es kommt eine Zeit im Christenleben, da der Herr sagt: «Nun, sieh, ich habe dich behandelt. Ich habe dich vieles wissen und verstehen lassen, und nun ist die Zeit gekommen, da alles einem Test hinsichtlich seines wahren Wertes unterzogen wird. Hast du die Lektion gelernt? Was bedeutet es dir, wenn es darum geht, fähig zu sein, in geistlichen Dinge Verantwortung zu übernehmen?» Solche Krisen tauchen von Zeit zu Zeit auf. Sie sind auch sehr real, denn eine neue Phase der Dinge bricht über das Volk Gottes herein. Ich denke nicht, dass ich falsch liege, wenn ich sage, die Zeit habe begonnen, da das Volk Gottes einem Test unterworfen wird in Bezug auf ihr Erbe, in Bezug auf das, was sie vom Herrn empfangen haben.
Nun, lasst uns alle Werte unserer vergangenen Erfahrung des Herrn und seiner Handeln an uns zusammenfassen und es zu diesem Ergebnis bringen:
«Ich jage ... ich jage ... ich jage nach dem Ziel, nach dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus».
Ich frage mich, ob wir wirklich zu diesem Ergebnis gelangen können! Individuell mögt ihr im Feuer gewesen sein und eine sehr harte und schmerzvolle Zeit in eurem geistlichen Leben durchgemacht haben, doch das bedeutet lediglich, dass Gott euch für etwas Weiteres vorbereitet hat. Nein, Gott ist nicht ein Gott, der daran glaubt, alles (immer gleich) zu einem Ende zu bringen. Er ist immer hinter etwas mehr her. Er ist einfach so, wenn ich das so sagen darf. Etwas mehr, und dann noch etwas mehr - das ist Gott! Und wenn er den Weg durch verheerende Methoden für etwas Weiteres frei machen muss, nun, dann ist das auch gut, denn er ist hinter etwas mehr her. Es gibt so viel mehr, das unser Bitten und Verstehen bei weitem übersteigt.
Ich habe gesagt, dass ihr individuell im Feuer gewesen sein mögt, aber das mag auch in Bezug auf eine Gemeinschaft zutreffen. Der Herr unternimmt ein tiefes, tiefes Pflügen, aber das tut er nur, um ein ebenso tiefes Säen folgen zu lassen. Er möchte eine Ernte, einen Ertrag, und seine vergangenen Behandlungen, so verheerend sie auch gewesen sein mögen, geschahen nur im Licht von so viel mehr, das er erreichen möchte. Aber es muss zu diesem Entschluss, weiter zu gehen und nicht aufzugeben, kommen: «Durch die Gnade Gottes gehe ich weiter. Ich jage nach dem Ziel!»
Möge dieser Geist unter uns gefunden werden!
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