von
T. Austin-Sparks
Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Nov-Dez 1933, Vol. 11-6. Originaltitel: "The Spoil of Battle (1933)". (Übersetzt von Manfred Haller)
«...sie hatten sie (alle Schätze der geweihten Dinge) von den Kriegen und von der Beute geweiht, um das Haus des Herrn zu unterstützen» (1. Chronik 26.27).
Diesem Abschnitt entnehmen wir, dass das Haus des Herrn aus dem besteht, was wir durch unsere Konflikte gewinnen. Der Herr baut mit den Früchten des Konflikts. So war es beim Tempel, der durch das gebaut wurde, was von David Salomo übergeben wurde. Als jener Tempel vollendet war, stand er als Denkmal für einen universellen Sieg da; schon nur seine Bausubstanz deklarierte lauter Triumph zur Rechten und zur Linken. Das Silber und das Gold und all die kostbaren Dinge, die er enthielt, rührten von den Kämpfen her und wurden in das Haus Gottes eingearbeitet. Was im Alten Testament nur eine Illustration ist, trifft auf die Wirklichkeit des Neuen zu. Der größere Sohn Davids, der Größere als Salomo, der jetzt «hier» ist, baut das Haus aus der Beute seines eigenen Krieges und aus dem Krieg seiner Heiligen.
Ich war beeindruckt, als ich in diesem 1. Chronikbuch Kapitel 17,9 las. Der spricht mit David, und eines der Dinge, die er ihm sagt, ist: «Und ich werde für mein Volk Israel einen Ort bereiten und werde es einpflanzen, dass es dort bleiben und nicht mehr beunruhigt werden soll; und die Söhne der Bosheit sollen es nicht mehr verderben wie zuvor, seit der Zeit, als ich Richter über mein Volk eingesetzt habe. Und ich werde alle deine Feinde demütigen» (1. Chronik 17,9.10). Ihr beachtet, dass der Herr die Richter über Israel erwähnt. Er Herr hatte Richter eingesetzt, wie ihr euch wohl erinnert, um das zu tun, worin Israel unter Josua vollkommen versagt hatte. Unter Josua hätten sie alle Nationen im Land vollständig vernichten, und jeden Feind unterwerfen sollen. Doch sie versagten darin. Sie ließen zu, dass Feinde übrig blieben, sie schlossen Kompromisse, und dann berief der Herr die Richter, um sie aus den schrecklichen Resultaten zu retten, zu denen sie gelangt waren, weil sie es versäumt hatten, das Werk der vollständigen Vernichtung all ihrer Feinde zu vollenden. Doch auch die Richter versagten, und das Buch der Richter ist eine traurige Geschichte von einem noch immer unvollendeten Werk. Der Herr hatte die Richter erweckt, um das zu vollenden, was noch nicht getan worden war, aber auch die Richter brachten die Arbeit nicht zu Ende. Und es ist nun ungeheuer interessant und erleuchtend, in 1. Chronik 18 und 19 zu beobachten, als der Herr mit David über den Bau des Hauses sprach, wie er es entschlossen und konkret in die Hand nahm, all jene anderen Nationen zu stürzen, welche die Richter nicht bezwungen hatten; sie werden alle in diesen zwei Kapiteln erwähnt. Lest diese Kapitel durch, und ihr werdet eine Liste genau derjenigen Nationen und Völker finden, die im Buch der Richter aufgeführt sind. Und David scheint, durch die Vision vom Hause Gottes, instinktiv durch den Heiligen Geist dazu bewegt worden zu sein, zu erkennen, dass das Haus Gottes nie verwirklicht werden konnte, es sei denn, dass diese Feinde unterworfen würden, es sei denn, sie würden vollständig gestürzt. Der Herr erfüllte sein Wort, alle seine Feinde zu unterwerfen, und genau diese Nationen wurden nun angegriffen und entsprechend behandelt. Als der Herr dem David den Sieg auf der ganzen Linie gegeben hatte, übergab er Salomo den Plan, um den Bau des Hauses auszuführen, und die Beute aus jenen Kriegen war das Material für dieses Haus. Der Feind besaß also die Ressourcen für das Haus Gottes, und dem Feind musste die Beute abgenommen werden, damit das Haus gebaut werden konnte. Das könnte uns eine ganze Zeit lang beschäftigen, und es wäre auch sehr erleuchtend. Ich möchte es jedoch auf ein paar wenige Worte und auf einen geringen Umfang reduzieren, der euch dennoch mit einem großen Maß von zukünftigem hilfreichem Material und Betrachtungen versorgen wird.
Das zweifache Bauen
Es gibt zwei Aspekte beim Bau des Hauses Gottes. Wir sind normalerweise eher geneigt, mehr den einen als den andern zu beachten. Da ist zum Beispiel die numerische Seite. Wenn wir an den Bau des Hauses Gottes denken, denken wir an das Versammeln des Volkes Gottes, an das Hinzufügen von Seelen, die gerettet und zur Erkenntnis der Wahrheit geführt werden, und so denken wir nur daran, dass das Haus in dem Sinne gebaut werde, wie Petrus es erwähnt: «So lasst auch ihr euch, als lebendige Steine, aufbauen zu einem geistlichen Haus...», das heißt, wir denken an die zahlenmäßige Seite, an das Einsammeln individueller Steine und daran, dass sie ihren Platz in diesem geistlichen Gebäude finden. Nun, das ist eine echte Seite beim Bauen des Hauses Gottes, aber es ist nur eine Seite, und nur die halbe Wahrheit. Da gibt es noch die andere Seite, und diese ist ebenso wichtig, ohne die das rein Numerische eine völlig unangemessene Sache ist; diese andere Seite ist die geistliche und moralische Seite beim Bau des Hauses Gottes. Ihr könnt eine große Zahl einzelner geretteter Menschen haben und dennoch nicht die wahrste Bedeutung des Hauses Gottes erlangen. Ihr mögt eine Versammlung (congregation), aber dennoch keine Gemeinde haben. Ihr mögt Zahlen, und doch in geistlicher Hinsicht nicht das Haus Gottes haben. Das Haus Gottes ist nicht nur eine numerische Angelegenheit, es ist eine geistliche und moralische Angelegenheit. Das heißt, es hat einen Charakter, und es ist dieser Charakter, der es im wahrsten Sinne zum Hause Gottes macht. Es leitet seinen Charakter vom seinem Haupt her, und wird schließlich, bei seiner Vollendung, nicht nur als eine große Anzahl bloß geretteter Seelen, sondern als etwas anerkannt werden, das den Charakter seines Hauptes, des Herrn Jesus, an sich trägt. Die Zeit wird kommen, da der Herr veranlassen wird, dass sein Name auf den seinen sein wird; das heißt, wir werden einen weißen Stein empfangen, und auf diesem weißen Stein einen neuen Namen; wir werden einen neuen Namen tragen, und wir werden nach seinem Namen genannt werden, sein Name wird auf unseren Stirnen sein. Das alles ist symbolische Sprache, und es bedeutet schlicht dies: Der Herr Jesus wird so vollständig in den Seinen manifestiert werden, dass, wenn ihr sie anschaut, ihr sagen müsst: Das redet vom Herrn Jesus. Ihr werdet so viel von ihm erkennen, er wird so deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ihr einfach sagen müsst: Das ist die Natur Christi. Ihr seid Ihm in ihnen begegnet, und wenn ihr ihnen begegnet seid, seid ihr Ihm begegnet. Und so wird er auf universelle Weise durch die Seinen offenbart werden. Sein Name ist sein Charakter, was sein Name geistlich und moralisch verkörpert, wird auf ihnen ruhen, sie werden ihren Charakter von ihm ableiten, und so wird auf universale Weise der Charakter und die Natur des Herrn Jesus zur Schau gestellt werden. Das wird sein eigenes persönliches Wesen nicht aufheben, aber sie werden ein Kanal seines eigenen, universellen Ausdrucks sein.
Charakter durch Konflikt
Der Bau des Hauses Gottes besteht daher nicht einfach im Versammeln von Leuten, sondern es handelt sich dabei um ein geistliches und moralisches Aufbauen, und das kann nur durch Konflikt zustande kommen. Die göttliche Ökonomie hat es so angeordnet, dass, obwohl der Herr Jesus einen universellen Triumph über all seine Feinde errungen hat, mit den Feinden immer noch durch uns verfahren werden muss. Der Feind, obwohl besiegt, ist dennoch da, so dass die Heiligen mit ihm zu tun haben, und der Herr hat unsere Feinde nicht aus dem Universum hinaus bugsiert, obwohl Er selbst über sie triumphiert hat. Er hat es so belassen, dass wir in seinem Triumph mit ihnen verfahren müssen, und es ist auf diese Weise, dass wir, ihr und ich, unsere geistliche und moralische Entwicklung empfangen. Durch Konflikt, durch Kampf, geistlich gesehen durch bitteren und schrecklichen Krieg, werden die moralischen Vortrefflichkeit und unser triumphierendes Haupt in uns zum Ausdruck gebracht. Wir triumphieren in seinem Sieg, doch wissen wir, dass unser Glaube so in einem Konflikt auf die Probe gestellt, so tief im Kampf getestet wird, dass er etwas mehr sein muss als ein bloß objektives Festhalten oder ein Glauben an etwas in Christus; gerade diese Glaubenserprobung bring von ihm die Stärke seines Sieges in unsere Seelen hinein. Durch einen Test des Glaubens werden mir moralisch in seinem Triumph eins mit ihm gemacht, wobei dieser Test so bitter und furchtbar ist, dass nichts, was nicht von ihm in uns ist, genügen würde, um uns durch zu tragen. Es muss in unser eigentliches Wesen hinein gearbeitet werden, und das geschieht eben durch Konflikt, in welchem der Glaube aufs äußerste gefordert wird; und so bauen wir, sowohl in geistlicher und moralischer Beziehung, durch Konflikt, durch Gegnerschaft, in der göttlichen und souveränen Anordnung unseres Lebens.
Die moralische Seite der Dinge ist das, was aus der Erprobung, aus der Erprobung des Glaubens kraft des Sieges von Golgatha. Es ist eines, eine theoretische Aneignung des Sieges von Golgatha zu besitzen und in einer Stunde der Not zu sagen: Ich berufe mich auf den Sieg von Golgatha. Aber oft geschieht dann nichts, und obwohl ihr eine solche Position einnehmt, werdet ihr immer wieder aufgefordert, festzuhalten, festzuhalten, festzuhalten, und während dieser ganzen Zeit des Aufgefordertwerdens durch den Herrn, festzuhalten, wird der Glaube getestet, und der Sieg von Golgatha wird zu etwas, das man nicht einfach objektiv festhalten kann, sondern das innerlich eingesetzt wird, und zuletzt ist dieser Sieg in uns wie er im Herrn ist. Aber er ist zu einer moralischen Qualität in unserem Wesen geworden, und in der nächsten Zeit der Prüfung geht es nicht mehr darum, zu versuchen, etwas festzuhalten, sondern es ist fest in uns eingewurzelt, etwas ist in uns geschehen, es ist zu einem Teil von uns geworden.
Die Schlacht um die Offenbarung
Nun, das funktioniert auf verschiedene Weise, und in zahlreichen Richtungen und Beziehungen. Ihr empfangt eine Offenbarung, eine Enthüllung vom Herrn in Bezug auf die Wahrheit; ein Eröffnen des Himmels, um göttliche Wahrheit zu erkennen, wie ihr sie vorher noch nie gesehen habt; vielleicht ist es etwas Neues, etwas vollkommen Neues, oder vielleicht einfach neues Licht auf etwas bereits Bekanntes. In jedem Fall ist es eine neue Offenbarung; eine Offenbarung, die mit aller Frische, mit aller Freude, und mit aller Inspiration und mit all den erhebenden Empfindungen einer Öffnung des Himmels zu euch gelangt; und eine Zeitlang seid ihr entzückt davon, ihr rühmt euch dessen, ihr badet darin, und ihr könnt über nichts anderes reden als über die neue Offenbarung, die euch erreicht hat. Und dann kommt der Punkt, wo ihr direkt in einen furchtbaren Konflikt hinein geratet gerade in Verbindung mit dieser Offenbarung. Es scheint, als sei die erste Herrlichkeit davon verblasst und als würden in euch lauter Fragen darüber aufsteigen. Ihr fühlt euch kalt, tot, dunkel; die Sache hat ihren Reiz verloren, und von diesem Standpunkt, vom Standpunkt dieser Erfahrung aus betrachtet, fragt ihr euch, ob nach all dem die Sache überhaupt richtig war oder nicht. Welch seltsame Kreaturen sind wir doch! Dinge, die als das Mächtigste, was uns je widerfahren ist, zu uns kommen, können bei gegebenen Umständen gerade die Dinge sein, bei denen wir uns fragen, ob sie letztlich wirklich wahr sind, oder ob wir nicht einfach etwas aufgegriffen und uns einige Zeit darin verrannt haben; es hatte so etwas Frisches an sich, und diese Frische war der Stoß, der uns voran trieb; nun ist das alles so unwirklich geworden, und wir durchlaufen eine Zeit des Konflikts über eine Wahrheit, die uns vom Herrn geschenkt worden war. In einer solchen Zeit des Konflikts werden wir ausgeforscht, unsere Herzen werden durchschaut, wir werden geprüft. Denkt an Joseph: «Bis zu der Zeit, da das Wort sich erfüllte, hat das Wort Jahwes ihn geprüft». Das Wort des Herrn prüfte ihn, und wir mussten die Dinge noch einmal überdenken, die wir gesagt und geglaubt haben, und mussten uns jede Art von Fragen darüber stellen.
Das Wort des Herrn prüft uns, doch gerade in diesem Konflikt werden geistliche und moralische Elemente entwickelt, werden Gesichtspunkt heraus gearbeitet. Konflikte sichern die Beute für späteres Bauen, und dann kehren wir wieder zurück, und zwar nicht nur auf den ursprünglichen Grund unserer Wahrnehmung dieser Wahrheit, sondern zu einer viel höheren, und in eine viel tiefere und stärkere Wahrnehmung dieser Sache, so dass sie uns mehr bedeutet als früher, weil wir darüber in Kämpfe verwickelt waren und wir daraus mit Beute hervorgegangen sind für weiteres Bauen; es sind frische himmlische Faktoren hinzu gekommen. Etwas wurde in die ursprüngliche Sache eingeführt durch den Konflikt, er hat ihr einen zusätzlichen Wert verliehen; es ist die Kraft der Auferstehung. So kommt die Angelegenheit Gottes wirklich von Gott, mit all ihrer Herrlichkeit, Schönheit, Stärke, und wir frohlocken für eine Zeitlang in diesem Licht; dann aber gehen wir mit eben diesem Licht in den Tod; doch in diesem Kampf, diesem Konflikt, diesem Tod, in diesem Ausgeforscht-, Geprüft-, Getestet–, Durchschaut- und Hinabgetriebenwerden an einen Ort, wo, wenn das geht, auch wir gehen, weil es unser Leben geworden ist, dann fängt die Kraft der Auferstehung an zu operieren, und wir kehren stärker mit dieser selben Sache zurück als je zuvor, und zusätzlich dazu noch mit Beute für den Bau. Wir kennen nun den Wert dieser Sache wie nie zuvor, weil wir vorher noch nie darüber in Konflikt geraten waren, weil wir noch nie diese Waffenrüstung, dieses Schwert getestet hatten; doch jetzt hat es einen Wert erhalten, den wir nie kannten, bis wir darüber in Konflikt gerieten. So funktioniert es bei einer Offenbarung. Bei wie vielen Leuten haben wir gesehen, wie sie in eine Offenbarung hinein sprangen, wie sie sie umarmten, wie sie über nichts reden konnten als über diese neue Offenbarung, die über sie gekommen war. Wir sind sehr froh, wir sind entzückt, wenn Leute dies tun, aber wir sagen: Ja, aber bald werden sie darin getestet werden, und diese Sache wird sie testen; und sie werden in eine Zeit von furchtbarem Konflikt und furchtbarer Dunkelheit eintreten, voller Fragen darüber, ob die Sache letztlich wahr oder richtig ist; und nun verlegt der Herr dieses Sache ins Innere. Bisher war es weitgehend draußen an der Peripherie; in einem Sinne, in einem gewissen Maß war es objektiv; nun aber pflanzt der Herr diese Sache in sie hinein, und sie in die Sache hinein. Sie werden daraus hervorkommen und sagen: Vorher wurde mir die Sache geschenkt, aber sie gehörte jemand anderem, nun aber ist sie mein. So fangen sie an, mit der gewonnen Beute aus diesem Konflikt zu bauen.
Der Kampf um die Berufung
Dasselbe trifft zu im Falle einer Vision hinsichtlich des Vorsatzes. Der gibt eine Vision darüber, was er beabsichtigt, hinsichtlich des Vorsatzes, zu dem er uns als seine Diener beruft, und die Vision nimmt uns gefangen, der Vorsatz nimmt uns in Beschlag, und für den Augenblick können wir über nichts anderes nachdenken oder reden als über den Vorsatz, zu dem wir berufen sind; das ganze Bewusstsein der Berufung und des Dienstes ist Meister über uns geworden; wir haben eine Vision. Nun, für eine Weile hält das an, unter dem Antrieb der Vision; dann aber hat es den Anschein, als habe die Vision versagt, oder wir geraten über diese Vision in ein solches Konfliktfeld und ein solcher Kampf wird entfesselt, dass die Sache in den Tod zu gleiten scheint und wir durchlaufen eine tiefe und dunkle Erfahrung, in der ganze Frage aufs neue auftaucht: War überhaupt etwas damit? Haben wir uns nicht bloß getäuscht? Ist es wirklich das, wozu der Herr uns berufen hat? War es nicht einfach etwas, in das wir hinein hüpften, und das der Herr letztlich gar nicht für uns vorgesehen hatte? Lagen wir falsch? Ich nehme an, die meisten von uns kennen solche Konflikterfahrungen, Erfahrungen des Kampfes um die Vision, aber am Ende befinden wir uns in einer stärkeren Position als je zuvor im Blick auf diesen göttlichen Vorsatz.
Unsere Geschichte ist genau das; viele Male haben wir uns mit unserer Vision im Tod und in Konflikt befunden, in Erfahrungen, bei denen es schien, als habe sich die Vision in Luft aufgelöst, viele Fragen erhoben sich, doch wir überstanden es und wir fanden uns viel solider mit diesem göttlichen Vorsatz verbunden, als je zuvor, wieder. Wir sind in diesen Konflikt getreten, und daraus hervor gingen geistliche und moralische Elemente, durch die als Resultat dieser Prüfung ein Aufbau möglich wurde.
Der Kampf um eine (einmal) eingenommene Position
Wir nehmen eine bestimmte Position ein, wir erklären uns - und wie leicht ist es, in Versammlungen und an Konferenzen Positionen zu beziehen, uns unter den Gemeinschaften des Volkes Gottes zu erklären - dass wir in eine bestimmte Richtung gehen werden, dass für uns fortan dies der Kurs sein soll: «Nie, niemals werde ich ihn verlassen». Wir können diese Dinge allzu leicht in Liedern singen: und schon am folgenden Morgen denken wir noch einmal über alles nach und sehen uns um, ob es da vielleicht nicht doch noch einen Hinterausgang aus der Sache gibt. Es ist wahr, unsere Herzen sind, wenn es gut geht, inkonsequent. Wir haben unsere Einstellungen, wir nehmen unsere Positionen ein, machen Deklarationen, und für den Augenblick, in der Stärke dieser Entschlüsse, gehen wir voran, und dann werden wir hinsichtlich unserer Position herausgefordert.
Seht, wie diese Angelegenheit in der Geschichte der Kinder Israel illustriert wird: «Dann sangen Mose und die Kinder Israel...». Sie gelangten ans andere Ufer des Meeres und ganz Israel sang; und was sangen sie? Ein Lied des absoluten Sieges. Ihr hättet meinen können, sie wären bereits im Land angekommen, aber es ging nicht lange, bis sie anfingen, degen den Herrn und gegen Moses zu murren. Sie wurden hinsichtlich der Position, die sie eingenommen hatten, geprüft und herausgefordert, und dann machten sie eine dunkle Zeit durch. So ist es auch bei uns; wann immer wir eine Erklärung abgegeben haben, werden wir früher oder später ihretwegen getestet werden. (Ich hoffe, dass die Wirkungen von dem, was ich sage, nicht die sein wird, dass ihr sagt: Also gut, dann werde ich nie mehr eine Erklärung abgeben. Wenn ihr eine solche Haltung einnehmt, wird es ganz einfach den Herrn in seinem Vorsatz hindern). Wenn wir die Beute haben wollen, ist es nötig, diesen Weg zu gehen. Die (dafür notwendigen) Qualitäten werden nur auf diese Weise (aus den Dingen) herausgezogen, und es ganz richtig, dass wir, gemäß dem Maß an Hingabe, das wir haben, uns erklären, Position beziehen; der Herr fordert uns auf, dies zu tun, es gibt ihm den Grund, auf dem er uns testen kann. Irgendwie im Verlauf der Dinge hat es den Anschein, dass der Herr unsere Erklärungen benötigt, bevor er irgend etwas tun kann. Wenn ihr euch noch nie erklärt habt, wenn ihr stets eure Vorbehalte hattet, wenn ihr Vorsichtsmaßnahmen ergriffen habt, dann war der Herr noch nie imstande, etwas mit euch anzufangen. Erst wenn wir unsere Füße abheben und in die Tiefe hinaus vorstoßen und sagen, dass wir uns dem Herrn überlassen, kann der Herr anfangen, Dinge zu tun. Wir werden geprüft hinsichtlich der Position, die wir eingenommen haben, auch unsere Hingabe wird auf die Probe gestellt, aber so werden jene Qualitäten gewonnen, die für den Bau benötigt werden; solche Qualitäten sind die Kriegsbeute.
Kürzlich habe ich folgendes gelesen:
«Viele Leute möchten Kraft. Aber wir entsteht Kraft? Kürzlich machten wir einen Rundgang durch die Werke, wo Trolley-Busse mit Elektrizität aufgeladen werden. Wir hörten das Summen und Rauschen der zahllosen Räder, und wir fragten unseren Freund: «Wie machen sie all die (benötigte) Kraft?» «Nun», antwortete er, «ganz einfach durch die Drehung der Räder und durch die Reibung, die sie produzieren». Die Reibung produziert den elektrischen Strom».
Wenn also Gott mehr Kraft in euer Leben hinein bringen möchte, sorgt er für mehr Druck. Er erzeugt geistliche Kraft durch hartes Reiben. Einige haben das gar nicht gern und versuchen, vom Druck wegzurennen, anstatt diese Kraft zu benutzen, um sich über die schmerzvollen Ursachen zu erheben.
Opposition ist für ein gesundes Gleichgewicht der Kräfte wesentlich. Die zentripetalen und zentrifugalen Kräfte, die einander entgegenwirken, halten den Planeten in seiner Umlaufbahn. Die eine zieht an, die andere stößt ab, sie agieren und reagieren, so dass die Erde, statt auf dem Weg der Verwüstung ins All zu entgleiten, ihre gleichmäßige Umlaufbahn rund um das solare Zentrum fortsetzen kann.
So lenkt Gott unser Leben. Es genügt nicht, nur eine anziehende Kraft zu haben - wir benötigen ebenso sehr die abstoßende Kraft, und so hält er uns zurück durch die mühseligen Plackereien des Lebens, durch den Druck von Versuchungen und Prüfungen, durch die Dinge, die gegen uns zu sein scheinen, die aber in Wirklichkeit unserem Weg förderlich sind und unsere Schritte fest machen.
Wir wollen ihm für beides danken, wir wollen die Gewichte wie die Flügel akzeptieren, und so, von Gott angezogen, lasst uns mit Glauben und Geduld unserer hohen und himmlischen Berufung nachjagen.»
(Aus: «Ströme in der Wüste»).
Das ist bloß eine andere Art, es auszudrücken. Licht und Kraft stammen aus dem Konflikt. Und so baut der Herr sein haus aus der Beute des Kampfes, und er lässt die Feinde übrig bleiben, damit wir lernen, zu überwinden, sowohl innere wie äußere Feinde, damit er die Schönheit und die Herrlichkeit für sein Haus gewinnt.
Möge der Herr seine Finger auf dieses Wort legen und uns das zeigen, wenn er uns eine Vision, eine Offenbarung, eine Berufung gibt; wenn wir darauf reagieren, und es setzen Widerwärtigkeiten ein, dann sind Schwierigkeiten und Opposition kein Widerspruch zu Gottes Offenbarung oder Ruf, sondern haben die Absicht, uns in etwas hinein zu bringen, das mehr ist als bloß ein emotionaler Bereich in Bezug auf die Wahrheit und den Dienst; sie müssen uns an einen Platz der Kraft bringen, wo man sich auf uns verlassen kann. Sagte doch der Herr Jesus: «Ich werde meine Gemeinde bauen; und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen» - wegen ihrer moralischen Qualität. Wegen ihrer moralischen Tugend ist sie für immer eingesetzt.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.