von
T. Austin-Sparks
Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Mai-Jun 1931, Vol. 9-3. Auszug aus: "The Time In Which We Live". (Übersetzt von Manfred Haller)
Im großen Ganzen gesehen ist heute der volle Gedanke und die Vorstellung des Herrn unter seinem Volk nicht allgemein akzeptiert. Das Zeugnis des Herrn ist weitgehend zusammengebrochen, und die große Menge derer, die nach seinem Namen benannt sind, wird von etwas regiert, manipuliert und kontrolliert, das religiös gesehen von der Erde stammt und nicht vom Himmel - von Menschen, und nicht vom Heiligen Geist; und es wäre so nötig, die Unmöglichkeit, diesen Zustand der Dinge zu akzeptieren, zu erkennen. Es ist eines, dies zu erkennen - doch etwas ganz Anderes, in Verbindung zu stehen mit der Bewegung des Herrn, die das, was seinem Sinn entspricht, für ihn zurückgewinnen möchte.
Man kann sich die ganze Zeit mit dem schlechten Zustand der Dinge befassen, ihn beklagen, den Leuten ein miserables Gefühl vermitteln... und doch nirgend wohin zu kommen. Das ist nicht ausreichend. Es ist sehr leicht, das zu tun, und in einem gewissen Sinne in religiösem Sinn Unzufriedene zu sein; aber dadurch sind wir nicht aktiv in der Wiederherstellungsbewegung des Herrn. Der Herr selbst handelte in dieser Sache... und er handelt noch immer. Der Herr muss ein Gefäß haben - ein Instrument, das in eine solch mitfühlende Gemeinschaft mit IHM gebracht worden ist, dass rundherum die Bedingungen des Zusammenbruchs und des Versagens zu einem akuten Leiden werden - zu einer Agonie. Paulus wusste etwas von diesem «Leiden zugunsten Seines Leibes»... «um zu ergänzen, was an den Leiden Christi noch fehlt». Wir müssen uns dem stellen! Das, was bei Gott jetzt zählt, ist das Anteilnehmen an seinen Wehen.
Da ist die ganze Romantik christlicher Arbeit, doch das ist bloßer Glamour... der ganze Enthusiasmus und das Interesse an organisierter christlicher Aktivität - all das. Doch geht es nicht um das, was wir diesbezüglich vor den Menschen sind, sondern was wir vor Gott am verborgenen Ort sind - indem uns das Zeugnis des Herrn zu einem Herzensanliegen wird. Wir werden nie irgend wohin kommen, solange wir nicht bis zu einem gewissen Maße in seine Wehen eingehen. Der Dienst in seinem realen, bleibenden, ewigen Wert hängt von dem Maß ab, in welchem wir in diese Wehen eingetreten sind.
Dies ist ein Tag für Wehen. Ob es Wehen sind für Ungläubige oder für das Volk des Herrn, jede echte, geistliche Aktivität wird aus Wehen geboren; und diejenigen, die zu jeder Zeit am meisten von Gott gebraucht wurden, waren Männer und Frauen, die diese Wehen in ihrer Seele erfuhren - in ihrem verborgenen Leben mit Gott, die eine Last auf ihrem Herzen trugen, die sie zu einem Punkt brachte, wo ihre eigenen Interessen nur noch sekundär wurden ... und sie ihr Leben in ihre Hand nahmen und alles in Verbindung mit den Interessen des Herrn und seines Zeugnisses brachten, bereit, alles für Gott fahren zu lassen. Dies wird zu einer Herzenslast... die ständig getragen werden muss; es ist nicht nur eine Dienstlast. Das ist notwendig für irgend einen echten Dienst.
Der Herr muss ein Instrument haben - ein Daniel-Instrument - entweder persönlich oder kollektiv - das auf Gott hin aufbricht für Sein Zeugnis. Er muss einen Nehemia haben mit einem Herzweh über das Volk wegen des Zusammenbruchs des Zeugnisses. Er muss einen Esra haben, der nicht einen einzigen Moment mit irgend etwas Kompromisse einging, das dem Sinn Gottes entgegenstand; und ein Esther-Instrument, das seine Angst in den Wind schleudert und hingeht, sein Leben in die Hand nimmt, um den Thron für das Leben ihres Volkes - für die Befreiung des Volkes Gottes aus der Bedrohung des Feindes - zu belagern. Und, ihr Lieben, die Last des Herrn muss genauso über unser eigenes Herz kommen, wenn wir für den Herrn effektive Instrumente in seinen Endzeit-Aktivitäten werden wollen; wir müssen auf eine sehr tiefe Weise in die Interessen Gottes eingeübt werden. Wir dürfen nichts zurückhalten, das für den Herrn und seine Interessen zählt. Ihr wärt überrascht, wie der Herr durchkommen würde, wenn wir ihm nur eine Chance ließen.
Das Ganze beginnt mit der Wahrnehmung der Not... und mit einer Last für diese Dinge auf dem Herzen. Wenn wir wirklich durch das Drängen des Heiligen Geistes da drin sind, werden die allgemeinden Grundzüge, die sich bei diesen alttestamentlichen Instrumenten finden, auch in uns eingearbeitet finden... und wir werden als Leute erfunden, die an diese EINE SACHE hingegeben sind - and die Last des Herrn und an sein Herzensanliegen für sein Zeugnis in seinem Volk. Wenn ihr dann in dieses Zeugnis hinein gelangt, werdet ihr feststellen, dass ihr euch in einem Bereich der Opposition befindet... und dass ihr tatsächlich in einen Kampf verwickelt seid. Wenn wir mit Gott für das stehen wollen, was seinen vollkommenen Sinn repräsentiert, müssen wir uns dem grimmigsten Antagonismus, Konflikt und Druck von allen Seiten stellen; der Feind wird keine Methode übersehen, mit der er das angestrebte Ziel verhindern kann. Warum soviel Widerstand? Warum so viel Druck? Jedesmal, wenn etwas, das für Gott in Verbindung mit seinen Endzeit-Absichten zählt, in Sichtweite tritt, ist es da - ihr begegnet ihm ständig.
Wir stoßen von innen und außen auf diesen Druck, wenn wir uns in der Sache befinden, die für Gott zählt. Wenn er kommt, müsst ihr erkennen, dass ihr es mit etwas zu tun habt, das für Gott zählt. Er wird durch Leute kommen; und wenn wir den Leuten die Schuld geben und unsere Aufmerksamkeit auf sie lenken, haben wir das Entscheidende verpasst. Dann fangen wir an, Menschen zu bekämpfen, dabei sitzt die ganze Angelegenheit tiefer als das: «Unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in himmlischen Regionen».
Die Leute ecken gegen einander an, und das geht uns auf den Wecker; so fangen wir an, unsere Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Wir lassen uns mit ihnen ein, und schnell entsteht eine kritische Situation und ein Scherbenhaufen... und erst nachher erkennen wir, wie dumm wir waren, dass wir dem Teufel erlaubt haben, uns auf eine menschliche Fährte zu locken, wo es sich doch um eine geistliche Angelegenheit handelt. Es war nicht eigentlich der Fehler von bestimmten Personen... oder einfach unbedeutende Vorfälle; vielmehr stand eine geistliche Frage auf dem Spiel. Und all die andern Dinge wurden vom Feind herbeigeführt und von ihm benutzt, um uns mit dem Geringfügigen zu beschäftigen und uns blind zu machen für die eigentlichen Fragen; so konnte er uns vom Gebet fernhalten und verhindern, dass wir mit dem Herrn für seine Rechte einstehen, die auf die eine oder andere Weise in Frage gestellt wurden. Es ist der Bereich unaufhörlicher Konflikte; und wie es scheint, sind wir in jenen Teil des Zeitalters eingetreten, wo der Feind nicht mehr ruht ... und wir feststellen, dass auch wir keine Pausen mehr einlegen können. Alles, was ihr tut, muss bewusst mit Gott getan werden, und ihr dürft niemals außerhalb von Gott und getrennt von Gott handeln: Eine solch exponierte Bewegung wurde vom Feind beobachtet, und ihr müsst dafür zahlen.
Befreiung von uns selbst geschieht entlang der Linie dessen, dass wir uns für die Interessen des Herrn einsetzen. Ihr könnt von euren eigenen, geistlichen Problemen absorbiert werden, und der Weg hinaus ist der, dass wir eine Last für das ganze Volk Gottes auf unserem Herzen haben. Das ist es, was Dienst hervorbringt, das bedeutet Kraft, das bedeutet aber auch Gebet. Es ist etwas Emanzipierendes, wenn wir die Last des Herrn tragen. Heute sind die Dinge schrecklich geistlich; aber es gibt solche, die sich nach mehr von Gott ausstrecken... und die fragen, wo sie denn geistliche Nahrung finden können. Ich glaube, der Herr möchte etwas tun in unseren Tagen - am Tag geringer Dinge - und er wird damit beginnen, dass er ein Instrument gewinnt, das eine Last hat - ein Instrument, in dem in dem eine umfassende Offenbarung des Herrn Jesus deponiert worden ist, das im Glauben auszieht und dem Herrn vertraut ... und das dem Herrn eine Chance gibt, sich selbst zu rechtfertigen.
Plätschert ihr ein bisschen mit den Dingen - als würdet ihr mit Kieselsteinen am Strand spielen - anstatt dass ihr mit Gott auf die Tiefe hinausfahrt in Seiner großen Sache? Seid ihr bloß ein bisschen interessiert ... oder seid ihr verzweifelt besorgt; verbringt ihr bloß eine nette, angenehmen Zeit, oder tragt ihr die Not Gottes in seinem Volk auf eurem Herzen? Bittet den Herrn, er möge euch in seine Sorge hineinbringen; streckt euch vor Gott aus, damit ihr in seine Last für die Zeit hinein gebracht werdet, in der ihr lebt. Bittet den Herrn für diese Sache; und wenn es euch ernst ist, bittet ihn, er möge sie auf euer Herz legen und euch in die Gemeinschaft mit IHM SELBST bringen in dem, was er heute tun möchte.
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