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Die Göttliche Ordnung - In Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 1 - Die Ordnung Gottes: Christus

Es gibt ein sehr altes Lied, das heißt: «Erzähl mir die alte, alte Geschichte». Wenn wir «Erzähl mir die alte, alte Geschichte» so richtig von Herzen gesungen haben, dann werden wir mit der schwierigsten Sache konfrontiert, worum je Engel und Menschen gebeten haben. Die Geschichte von Jesus in Musik umzusetzen, bedeutet den ganzen Klangkörper zu verwenden und jede Note aus jeder Oktave einzufangen, und dann nach noch mehr Tönen zu verlangen. Sie übersteigt die höchsten Töne, und reich hinunter zu den tiefsten. Die ganze Reichweite und der ganze Umfang seiner Person zeigt, wie groß Er ist; Er ist so viel größer als jede andere Größe! Es ist die Universalität des Herrn Jesus, das seine überragende Größe ausmacht. Es gibt keine Sprache und keine Zunge in allen menschlichen Sprechvorgängen, in der diese Geschichte nicht interpretiert werden könnte, die nicht irgend etwas von ihrer Bedeutung fassen könnte. Das ist bewiesen worden, und es wird ständig neu bewiesen – sie umfasst jedes Sprechen und alle Sprachen. Obwohl sie die größten Intellekte aller Zeitalter belegt und überbelegt hat, wird sie auch von den Einfachsten und Ungebildetsten genossen, geschätzt und geliebt. Sie entspricht den Problemen und Schwierigkeiten der Reifen und Alten, und doch ist sie auch das Entzücken der kleinen Kinder. Von allen unterschiedlichen Temperamenten, in die das menschliche Geschlecht klassifiziert werden kann, gibt es keines, das in Ihm nicht etwas findet, das seinen eigenen Problemen und Erfordernissen entspricht. Jesus und seine Liebe sind ein Ozean der tiefgründigsten Mysterien und Schätze. Er ist eine Mine unerschöpflichen Reichtums. Mit einem Wort: Alle Ewigkeit ist nötig, seine Fülle zu offenbaren. Das ist es, womit wir es zu tun haben, wenn wir so unbekümmert singen: «Erzähl mir die alte, alte Geschichte». Sie kann gar nicht (vollständig) erzählt werden!

Aber es könnte sein, dass in diesen Kapiteln ein bisschen mehr Licht von dieser Geschichte über unsere Herzen herein brechen wird. Im Wort steht ein Satz: «Deine Augen werden den König sehen in seiner Schönheit; du wirst das Land großer Distanzen sehen» (engl. Übersetzung), und diese doppelte Aussage kann sehr wohl und richtigerweise auf Ihn angewandt werden. Er ist der König in seiner Schönheit; und Er ist auch das Land großer Distanzen.

In eine lebendige Beziehung zum Herrn Jesus einzutreten bedeutet, früher oder später in die Sackgasse des Unbegreiflichen zu gelangen, wo wir bloß noch sagen können: «Herr, du bist mir zu hoch! Herr, ich kann es nicht verstehen; du bist zu viel für mich!» Das bedeutet auf der einen Seite natürlich Schwierigkeiten, denn es versetzt uns in eine schwierige Position, in der wir ihn nicht aufspüren, ihm nicht folgen und ihn auch nicht verstehen können. Doch auf der andern Seite möchten wir es wiederum nicht anders haben; wir möchten nicht einen «kleinen» Christus haben, den wir verstehen, und zwar vollständig verstehen können mit unserem kleinen Verstand. Nein, er übersteigt bei weitem unser Fassungsvermögen, und wozu wir, ihr und ich, als sein Volk hinzugelangen bestimmt sind, wenn wir mit ihm vorangehen, ist einfach dies: dass er immer weiter und weiter über uns hinausreicht, jenseits unserer Ressourcen von Verstand und Willen, und uns dennoch immer weiter zieht und uns wissen lässt, dass wir weiter gehen müssen. Wir können einfach nicht still stehen; wir müssen weiter gehen.

Nun, liebe Freunde, die Bibel beruht auf einer ungeheuren Behauptung, auf einer Wahrheit, die sie auf tausend verschiedene Arten bestätigt, und diese Wahrheit ist: Dass alles, was sich auf die große Bestimmung bezieht, für die der Mensch geschaffen wurde, untrennbar mit der Erkenntnis Christi verbunden ist. Ihr habt hier zwei ungeheure Dinge: Die Größe der Bestimmung, für die der Mensch geschaffen wurde – und die Bibel hat eine ganze Menge darüber zu sagen. Diese große Bestimmung, dieser große göttliche Vorsatz in der Schöpfung verlangt für seine Verwirklichung die Erkenntnis Jesu Christi; er ist an die Erkenntnis des Sohnes Gottes gebunden. Innerhalb dieses Umfangs des göttlichen Vorsatzes haben wir die Erschaffung des Menschen, seine Verwandlung, seine Verherrlichung, und dann auch seine ewige Berufung. Das sind alles Gesichtspunkte des großen Versatzes der Erschaffung des Menschen, und ich wiederhole sie: Errettung, Umwandlung, Verherrlichung und ewige Berufung, und all das beruht auf der Erkenntnis Jesu Christi. Nichts davon ist möglich ohne die Erkenntnis von ihm.

Wir blicken auf ein kleines Kind von dem Tage an, da es in diese Welt kommt, und das eine, worauf die Eltern ständig achten, und was sie erwarten, ist das Zeichen des Verstandes. Denn die normale Entwicklung eines menschlichen Lebens ist durch eine wachsende Intelligenz gekennzeichnet, das heißt in erster Linie, durch die Fähigkeit, Gegenstände zu identifizieren. Es ist etwas sehr Einfaches, aber sehr Reales, wenn zuallererst die Eltern imstande sind, zu erkennen, dass das Kind sie kennt – das Kind identifiziert. Und so wird die Entwicklung seines Lebens charakterisiert durch diese wachsende Intelligenz, diese Fähigkeit, Dinge zu identifizieren, und dann, ihre Bedeutung zu interpretieren und zu erfassen. Sie kommt sehr langsam, aber sie ist da. Diese erkannten, identifizierten Objekte auf praktische Werte anzuwenden, mit ihnen zu rechnen, zu wissen, dass sie dies bedeuten, und dass sie für dieses oder jenes gedacht sind; die Anwendung ihrer Intelligenz auf praktische Bedürfnisse und Situationen, das sind Anzeichen einer normalen Entwicklung, und das geschieht aufgrund einer wachsenden Intelligenz.

Wenn das schon im Natürlichen so ist, dann trifft es ebenso auf das Geistliche zu. Das Merkmal geistlichen Wachstums, des Wachstums des geistlichen Lebens, ist diese Fähigkeit, die Bedeutung Christi zu erkennen; ihn in den Dingen zu identifizieren, ihn zu interpretieren – die Fähigkeit, ihn zu interpretieren und zu erklären; und dann, ihn auf praktische Situationen anzuwenden, von uns oder von andern. Das bedeutet es, den Herrn zu «kennen». Das ist der Weg des geistlichen Wachstums zum vollen Mannesalter, zur Erfüllung der höchsten Berufung. Und nehmt es sofort zur Kenntnis, dass, was für das Natürliche gilt, auch im Geistlichen in diesem Sinne gilt – Gott erschuf den Menschen mit einem Ziel. Alles Leben verfehlt seinen Weg und seinen Vorsatz, wenn es keine Berufung erfüllt, wenn es zum Selbstzweck wird. Berufung ist das Ziel, das Ende von allem Leben und aller Entwicklung. Das ist im geistlichen Leben so. Die Bibel offenbart Fortschritt auf eine ewige Berufung zu, und das geschieht wesentlich entlang der Linie von geistlicher Intelligenz, oder der Erkenntnis von Christus.


Der vorrangige Faktor im Leben

Gott hat höchste Bedeutung auf eben diese Basis gelegt. Hört sein Wort: «So spricht der Herr: der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass ich der Herr bin» (Jer. 9,22.23). Über alle andern Dinge, derer Menschen sich rühmen oder rühmen mögen, stellt Gott dies, mit seiner ungeheuren Betonung: So spricht der Herr. Das Höchste bei ihm ist, ihn zu verstehen und ihn zu kennen.

Wir haben gelesen, wie der Herr Jesus diese Angelegenheit zu der entscheidendsten Sache in Beziehung setzte, nämlich zu der des ewigen Lebens, und es gibt keine entscheidendere Sache als dieses. In einem gewissen Sinne ist das ewige Leben der Schlüssel zur Bibel. «Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen» (Joh. 17,3). Ewiges Leben wird beim Herrn Jesus auf dieses Basis des Ihn Erkennens gestellt. Jener Mann, Paulus, der gealterte Paulus, mit einem langen Leben, in dem er Christus lernte, und mit einer vielleicht unvergleichlichen Offenbarung von Jesus Christus steht nun vor den Toren der Ewigkeit und ruft: «... Ihn will ich erkennen...». Ihr könnt sagen, das seid er Schrei gewesen, mit dem Paulus den Himmel betrat. Und parallel dazu, ihr erinnert euch, sagte er: «Ja, wahrlich, ich erachte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn» (Phil. 3,8). Nicht zu lernen heißt, aufhören zu wachsen, denn Wachstum geschieht entlang dieser Linie. Die Erkenntnis Christi ist der Anfang der Errettung; die Erkenntnis Christi ist aber auch die ganze Bedeutung des Christenlebens; die Erkenntnis Christi ist Gottes Motiv bei aller Disziplin und bei allem Training. Ihr und ich, wir befinden uns in jenen Händen des «Vaters unserer Geister», der uns in eine harte Schule und auf einen schwierigen Weg schickt. Und die eine Frage, die stets in unseren Herzen sein sollte, lautet nicht «Warum?», was seinen Umgang mit uns in einem allgemeinen Sinn betrifft, aber auch nicht irgend ein Murren, sondern: «Was willst du, dass ich dadurch lerne? Was gibt es da von Christus, das ich auf diese Weise verstehen lernen sollte?» Denn, ich wiederhole, alle Behandlungen Gottes an uns haben nur das eine im Auge: Unsere Erziehung im Blick auf Christus, auf die Erkenntnis Christi. Das eigentliche Wesen der Herrlichkeit wird die Erkenntnis Christi sein. Vielleicht klingt das merkwürdig, aber es ist nicht so schwer zu verstehen. Wenn wir letztlich in ihm die Antwort auf all unsere Fragen und Probleme sehen, und wenn er zur Antwort auf jeden Schrei und jedes Bedürfnis unseres Herzens wird, wenn wir ihn sehen, wie er (wirklich) ist und er das ganze Vakuum unserer Sehnsucht ausfüllt, das ist Herrlichkeit. Es ist heute schon so, wenn auch in sehr kleinem Maße, nicht wahr? Wenn nach einer sehr schwierigen Zeit, nachdem wir durch tiefe und schreckliche Leiden geführt wurden, unsere Augen geöffnet werden, um etwas von Christus zu sehen, das unserer Not begegnet, das ist Herrlichkeit! Er wird zu unserer Herrlichkeit. Herrlichkeit ist nicht nur etwas, das äußerlich leuchtet und strahlt – sie ist ein Herzenszustand, sie ist volle Befriedigung, volle Gewährung, und der Besitz einer vollen Erklärung und eines vollen Verständnisses. Das wird wunderbar sein! So wird die Erkenntnis Christi das eigentliche Wesen der Herrlichkeit sein.

Doch, wenn wir das alles gesagt haben, vergesst es nicht, dann geht es nicht in erster Linie um eine Verstandeserkenntnis, noch um die Befriedigung des natürlichen Sinnes und der intellektuellen Neugierde. Diese Erkenntnis Christi ist wesentlich in erster Linie eine geistliche Erkenntnis. Sie ist das, was wir «Lebenserkenntnis» nennen könnten. Sie bedeutet Leben; sie verleiht Leben; sie ist Leben; wir erkennen durch das Leben. Vielleicht können wir es noch nicht in menschlicher Sprache interpretieren, nicht einmal zu unserer eigenen Zufriedenheit, noch sind wir imstande, es zu erklären, doch sind wir zu einer Erkenntnis des Herrn gelangt, die Leben gebracht hat und die selber Leben ist. «Dies ist Leben ... dass wir erkennen». Diese Art des Wissens ist «Lebenserkenntnis», und sie ist etwas Tieferes als die natürliche Intelligenz. Wir sagen nicht in erster Linie, dass wir jetzt wissen, weil uns die Sache erklärt worden ist. Wir sagen: «Ich weiss, weil das es das Bedürfnis meines Herzens deckt, weil durch das in mir etwas geschehen ist. Es hat mich ins Leben hinein gebracht». Das ist geistliche Erkenntnis.

Und wir erlangen sie auf dem Wege der Erfahrung. der Unterweisung, des Trainings, der Belehrung des Herrn geschieht nicht so, dass er uns Dinge sagt, oder dass er sie in ein Buch hineinschreibt, damit wir es studieren und auswendig lernen und dann sagen: «Jetzt wissen wir es!» Das ist überhaupt keine Erziehung aufgrund eines Handbuches. Es handelt sich um eine Erziehung, um eine Erkenntnis, die durch Erfahrung kommt, und Erfahrung bedeutet einfach, dass etwas in uns geschehen ist, dass ein bestimmter Prozess stattgefunden hat. Wir erkennen auf diese Weise. Wir erkennen den Herrn in unserer Konstitution, und wie viel besser ist es, ihn konstitutionell zu kennen – d.h. in unserem Wesen. Er ist zu einem Teil unseres Wesens geworden, er ist nicht etwas, das uns einfach im Verstand erklärt wurde.

Das ist die Art und Weise, wie wir Christus lernen. Es ist etwas sehr Praktisches, tief Praktisches.


Christus, die Verkörperung einer himmlischen Ordnung

Das alles führt uns hin zu unserer gegenwärtigen speziellen Betrachtung. Ihr werdet in dem Wenigen, das gesagt worden ist, erkennen, dass Christus vielseitig, fazettenreich ist. Er ist viel zu groß, um umfassend begriffen zu werden, selbst wenn wir unser ganzes Leben dazu verwenden würden. Und wir können nur von Zeit zu Zeit von besonderen Standpunkten aus einen Blick auf ihn werfen.

Im Licht der Situation in der Welt, in der Gemeinde und in den Gemeinden habe ich mir sehr viele Gedanken über diese Sache gemacht. Ich habe sie als zu schwierig beiseite gelegt, doch bin ich genötigt, mich ihr zu stellen. Es handelt sich um die göttliche Ordnung. Von all den Arten, auf die man Christus zum Leben und zum Wachstum erkennen kann, gibt es eine im Wort Gottes, die, so sind wir versucht zu sagen, überragend wichtig ist – obwohl das im Grunde von jeder Art sagen könnten, auf die man ihn kennen lernen kann. Doch ist diese Art folgende: Christus richtig zu verstehen bedeutet, zu erkennen, dass er zu einer himmlischen und ewigen Ordnung der Dinge in Verbindung steht.

Dieses Wort «Ordnung» liegt hinter allem in der Bibel. Alles, was die Bibel uns zu sagen hat, bezieht sich auf eine ewige Ordnung, die Gott in diesem Universum zu bekommen beabsichtigt. Und sein Schlüssel für diese Ordnung, ohne den nichts von seinem ganzen, herrlichen Vorsatz möglich ist, ist Christus. Die Person Christi ist die eigentliche Verkörperung all der Prinzipien einer universellen Ordnung. Wenn wir Christus umfassend begreifen, unterscheiden, verstehen und erkennen könnten, würden wir einsehen, dass in dieser einen, universellen Person alle Gesetze einer großen himmlischen Ordnung zusammengefasst sind.

Es wird uns gesagt, dass «in ihm, durch ihn, von ihm und zu ihm alle Dinge geschaffen» wurden. Seine kreative Aktivität bei der Arbeit wird durch eine wunderbare Ordnung gekennzeichnet, und wir werden mehr darüber sagen, wenn wir voran schreiten. Die Schöpfung, wie sie aus seinem Händen kommt, wie sie von ihm entworfen wurde, ist ein großartiges System von koordinierten Kräften und Gegenständen in einer wunderbaren Bezogenheit und Harmonie. Alles ist an seinem bestimmten Platz, alles geschieht zu seiner Zeit und alles hat seine ihm eigene Funktionsweise. Und so könntet ihr weiterfahren, aber, ich wiederhole, wir werden darauf zurück kommen.

Sein erlösendes Werk, das ganze erlösende Werk unseres Herrn Jesus hat diese eine Sache im Sinn: die Wiederherstellung einer verlorenen Ordnung. Er steht in seiner Person, in seinem schöpferischen Wirken, und in seinem erlösenden Werk in Beziehung zu dieser ganzen Angelegenheit einer ewigen, himmlischen Ordnung.

Lasst mich hier mit einer Klammer innehalten, damit ihr nicht so verzweifelt sein müsst, wie ich es in dieser Sache war.

Alles scheint konkret im Widerspruch zu stehen, was ich sage, besonders im Blick auf den Heiligen Geist; d.h. dass der Heilige Geist, welcher der Treuhänder des ganzen Vorsatzes Gottes hinsichtlich seines Sohnes ist, vorrangig mit dieser Sache beschäftigt ist – mit einer himmlischen Ordnung; mit dem Willen Gottes, wie er im Himmel geschieht und schließlich ebenso auf dieser Erde getan wird. Wenn ihr die Bedeutung des Heiligen Geistes wissen wollt – und das mag für euch ein Vorschlag sein, wenn ihr euch wieder an das Wort wendet – dann liegt die Antwort hier. Der Heilige Geist ist peinlich auf Ordnung aus, er übersieht keine Unordnung. Göttliche Ordnung zu übersehen, zu übertreten, zu ignorieren oder zu behindern bedeutet, den Verlust, das Leiden, die Enttäuschung und die Verzweiflung der Schöpfung zu verlängern, denn die Hoffnung der Schöpfung liegt in dieser Richtung, dass sie sich nach seiner Ordnung vollzieht. Das ist die Sache, mit der sich der Heilige Geist vorwiegend beschäftigt.

Ihr mögt sehr wohl einwenden: «Ist das auch wirklich wahr, wenn wir doch sehen, dass die Dinge sind, wie sie sind, überall und in allem?» Die Antwort ist zwiefältig. Erstens wird die Sache durch den Zustand bewiesen. Wo die göttliche Ordnung übertreten worden ist, entsteht ein Zustand, der deutlich aufgehaltene Reife anzeigt und auch eine Begrenzung des geistlichen Maßes. Es zeigt, dass, was könnte und hätte sein können, und was Gott beabsichtigte, fehlt und verloren gegangen ist. Es mag die Illusion – die scheinbar angenehme Illusion - vorliegen einer falschen Freiheit, einer Freiheit, tun zu können, was wir wollen, vorliegen, doch in Wahrheit sind die Dinge geringer und anders, als Gott sie gewollt hatte. Das Neue Testament enthält für alle Zeiten zu unserer Unterweisung ein Dokument, das einen Klassiker über Unreife aufgrund von Unordnung darstellt. Es ist der erste Brief an die Korinther. Die Situation wird in einem einzigen Satz zusammengefasst: «Und ich, meine Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu geistlichen, sondern als zu fleischlichen Menschen, als zu Unmündigen in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen» (1. Kor. 3,1-2). Und dann folgt die Erklärung für dieses aufgehaltene Wachstum. Zweimal benutzt der Apostel das Wort «denn», was «weil» bedeutet, «aus diesem Grund», und aus welchem Grund? Unordnung. Der Rest des Briefes befasst sich mit den Unordnungen und den Bemühungen des Apostels, diese zu korrigieren. Es dürfte schwierig sein, im Neuen Testament einen stärkeren Beweis dafür zu finden, dass geistliche Reife von göttlicher Ordnung bestimmt wird.

Das zweite, was wir bei unserer Beurteilung der Dinge mitberücksichtigen müssen, ist, dass die Ewigkeit diese Sache beherrscht. Während der Herr so viel von der himmlischen Ordnung wie nur irgend möglich in der Zeit wünscht, besonders in der Gemeinde, den Gemeinden und den einzelnen Gläubigen – und Christus kann nur in jedem von ihnen eingeschränkt werden, wenn diese Ordnung ignoriert, übertreten und missachtet wird (zweifellos erklärt dies den armseligen Level des Christenlebens), wird es in der Ewigkeit so sein, dass das Maß das Kriterium für die Position und Berufung sein wird. Der Apostel versucht nachher in Kapitel 15 etwas über diesen ewigen Unterschied in Herrlichkeit und Position zu sagen.

Vielleicht sind wir verantwortlich für das Umstürzen oder das Zuwiderhandeln von Gottes Ordnung und scheinen unbehelligt zu bleiben, doch kein Christ glaubt, dass das, was wir in diesem Leben tun, das Ende bedeutet. Wir müssen stets mit Römer 14,10 und 2. Kor. 5,10 rechnen. Der Apostel schließt sich da selbst mit ein. - «Wir... alle». So drückt die Ewigkeit auf die Zeit, und die Zeit wird durch die Ewigkeit offenbart. Wenn Gottes Reich kommt, wird eine vollkommene Ordnung entstehen!

Nun kehren wir zu unserer Hauptrichtung zurück: Gott ist ein Gott der Ordnung. Doch da gibt es eine persönliche, böse Intelligenz in diesem Universum, die Gottes Erzfeind ist, und als solche der Anstifter von aller Unordnung ist. Er wird «der Gott dieser Welt (oder dieses Zeitalters)» genannt, und «der Geist, der jetzt in den Kindern des Ungehorsams wirkt» (was für eine erleuchtende Wendung - «Kinder des Ungehorsams»). Das Hauptmerkmal aller satanischer Herrschaft und seines Einflusses ist Unordnung. Diese Herrschaft bewegt sich schnell auf ihre Vollendung und ihr letztliches Gericht zu. Der Test für das Maß von Christus ist geistliche Ordnung unter Seiner Herrschaft.

So wichtig eine vollere Betrachtung dieser Angelegenheit wäre, so will ich, um euch im Augenblick nicht zu überfordern, zum jetzigen Zeitpunkt abbrechen, indem ich die vier Hauptpunkte noch einmal erwähne:

1. Gott ist ein Gott der Ordnung.

2. Satan ist der Anstifter von Unordnung.

3. Christus in Person und Werk ist die Verkörperung der göttlichen Ordnung;

4. Die Gemeinde ist das auserwählte Gefäß, in welchem und durch welches diese göttliche Ordnung manifestiert und in den kommenden Zeitaltern verwaltet werden wird.

Vielleicht fügen wir noch hinzu, dass Gottes disziplinierendes Wirken an uns im Hinblick auf Maß und Position in dieser höchsten Ordnung geschieht.

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