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Die Göttliche Ordnung - In Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 5 - Das Kreuz und die Unterbrechende Macht der Sünde


«Und wie Moses in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden» (Joh. 3,14).

«Darum sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin; und ich tue nichts von mir selbst aus, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich» (Joh. 8,28).

«Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen» (Joh. 12,32).



In den Schriftstellen, die oben zitiert werden, redet der Herr Jesus dreimal davon, «erhöht zu werden». Natürlich ist damit das Kreuz gemeint. In Verbindung mit diesem «Erhöhtwerden» benutzt er zwei Wendungen: «Wer immer» und «alle Menschen». Das Ergebnis des Kreuzes also, so wird gesagt, wird eine Vereinigung der Menschheit sein. Wenn wir ans Kreuz denken, dann denken wir gewöhnlich, und fast ausschließlich, an die Sünde. Das ist richtig, wenn wir verstehen, was mit Sünde gemeint ist. Es gibt Sünden, und es gibt die Sünde. Das Kreuz bedeutet, dass er «unsere Sünden in seinem Leibe auf das Holz» getragen hat». Das Kreuz bedeutet demnach das Gericht über die, und die Zerstörung der, Auswirkungen der Sünde.

In der Bibel wird die Sünde als geistliche Krankheit betrachtet. Da ist die größte Illustration dieser geistlichen Krankheit der Aussatz, und die Auswirkung des Aussatzes ist, dass der Körper auseinander fällt, dass seine Einheit zusammenbricht. Zuerst einmal tut er das im einzelnen Menschen, dann aber auch in der Gesellschaft; denn der Aussätzige muss aus seiner Familie und von anderen Menschen fort gehen. Dieses Prinzip des Zerbrechens und der Macht der Sünde wird auch noch in einem anderen Typus dargestellt, der ein Embarge erleidet, wenn es bildlich um das Kreuz geht, und dieser Typus ist der Sauerteig. Die Wirkung des Sauerteigs ist es, auseinander zu treiben und aufzublähen.

Jesus sagt, das Kreuz und dieses «Erhöhtwerden» wird sich gegen die Wirkung der Sünde richten. Sünde führt zur Trennung zwischen Mensch und Gott; zwischen dem Menschen und einer himmlischen Gesellschaft; zwischen dem «natürlichen Menschen» und dem geistlichen Menschen in der Gemeinde. (s. 1. Kor.). Es war wegen dieser trennenden Wirkung der Sünde, dass er Apostel sagte, er wolle nichts unter ihnen kennen als «Jesus Christus, und diesen als gekreuzigt».

Das einzige Heilmittel gegen Trennungen in irgend einem Bereich ist das Kreuz. Wir haben in diesen Botschaft den Verlauf dieser Unterbrechung verfolgt, von Satans Eifersucht auf den Sohn Gottes zur Zeit «bevor die Welt war» (Joh. 17,5), und das Schisma, das sich daraus ergab, hinunter auf die Erde in ihrem Chaos als Satans mögliches früheres Fürstentum («der Fürst dieser Welt»), weiter zum Menschen und zur List im Garten; dann zur Familie, zum Stamm, und schließlich bis zum ganzen Menschengeschlecht.

Diese lange und schreckliche Geschichte war durch die göttlichen Ratschlüsse dazu bestimmt, behandelt und zerstört zu werden, und dass «Versöhnung», Wie-dervereinigung, Neuintegration geschehen soll, und zwar im selben Umfang wie das Böse. Der Anstifter und sein Werk soll zerstört und für immer aus Gottes Herrschaft des Lichts, des Lebens und der Liebe hinausgeworfen werden. Die Person, die dies tun sollte und die dafür auch richtig konstituiert wurde, war der Sohn Gottes, und das Instrument für seine Ausführung was sein Kreuz. Jeder Aspekt des kosmischen Universums konzentrierte sich in diesem Kreuz. Das Kreuz ist eine faktische Position, grundlegend, fundamental, endgültig, was diese schismatische Macht der Sünde betrifft. Dann aber ist es auch ein fortschreitendes Prinzip, das in der Gemeinde angewendet und zur Wirkung gebracht werden soll. Die endgültige und abschließende Vision des Kreuzes ist eine große Menge aus jedem Stamm und jeder Nation, die einstimmig oder in Harmonie das Lied des Lammes singt.

Das alles ist ein großer Test und eine Herausforderung in Bezug auf Platz und Werk des Kreuzes in uns persönlich; in unseren Beziehungen; in den örtlichen Versammlungen und in der Gemeinde universell. Das Herz des unterbrochenen Universums, und das Herz aller unterbrochenen Situationen enthält ein «Ich». Es begann damit, dass Luzifer in seinem Herzen sagte: «Ich will dem allerhöchsten gleich sein». Das Prinzip der Selbstsucht, in der Form des «Festhaltens» und nicht Loslassenwollens für Gott ist für alle Schismata verantwortlich, welche die göttlichen Interessen und seine Herrlichkeit beeinträchtigen (s. Phil. 2,9 und weiter).

So, um zu unserem Hauptgegenstand zurück zu kehren, findet sich die göttliche Ordnung in der Person des Sohnes Gottes. Sie wird durch sein Kreuz gesichert. Und sie wird vermehrt durch das Prinzip des Kreuzes und Werkes im Gläubigen. Das ist die wahre Bedeutung des «Christus Kennens», und es wird vollendet, wenn das Lamm auf dem Thron das angebetete Zentrum einer neuen Schöpfung ist.

Wir wollen das nicht bloß objektiv betrachten, sondern ständig alle Motive und Situationen damit herausfordern.

Die Anwendung der Botschaft auf örtliche Gemeinden

4 Im Heiligen Geist (s. Kapitel 3)

Während das unterbrechende Werk des Feindes Christus sich auf die ganze Gemeinde ausdehnt – auf die echte Gemeinde – um mit jedem tauglichen Mittel in ihr Uneinigkeit zu bewirken, weil die wahre Gemeinde – die Auserwählte Gottes – im ewigen Ratschluss Gottes dazu bestimmt ist, die Position der Administration des «neuen Himmels und der neuen Erde» zu besetzen, ist es für den Feind von besonderem Interesse und sein besonderes Bestreben, alle lokalen Repräsentationen von Christus und seinem Leib zu unterbrechen und zu diskreditieren. Dies wird er tun – und das tut er auch – indem er eine falsche Ordnung organisiert. Ordnung – göttliche Ordnung – ist für Wachstum, Stärke und Effektivität absolut unerlässlich. Diese Tatsache wird häufig übersehen und darum gewinnen die unterbrechenden Mächte viele Vorteile. Weil die göttliche Ordnung himmlisch und geistlich ist, weiß nur der Heilige Geist, der vom Himmel gesandt wurde, was sie ist, und nur er kann sie vermitteln und konstituieren. Sobald der Mensch seine Hand auf die lokale Gemeinde legt, um sie zu organisieren, zu formen, zu arrangieren, sie zu kontrollieren, setzt Unordnung – oder falsche Ordnung – ein mit dem Ergebnis von Verwirrung, Begrenzung, Künstlichkeit, Heuchelei und – zur gegebenen Zeit – ihr Ende. Es kann noch schlimmer kommen – zu Schande und Entehrung.

Darum ist es, um eine geistliche Ordnung zu bekommen, wesentlich und grundlegend – wie am Anfang – dass der Heilige Geist die vollkommene Kontrolle besitzt in Form der absoluten Hauptesstellung und Herrschaft Christi. Dies bedeutet, dass alles bis ins Kleinste auf den Heiligen Geist bezogen und von ihm abgeleitet sein muss. Das ist das Prinzip, das durch Fasten mit Gebet verkörpert wird. Wir sagen das Prinzip, weil es nichts bringt, zu fasten, ohne seine Bedeutung zu verstehen. Für einige Menschen mag es etwas kosten, eine oder zwei Mahlzeiten auszulassen; für andere sind Mahlzeiten nicht so wichtig, tatsächlich fühlen sie sich mit etwas weniger besser. Das Prinzip des Fastens (nicht nur einen Tag lang auf das Essen zu verzichten) ist der Verzicht auf alles, was vom Menschen kommt, um den Herrn freie Bahn zu schaffen, indem wir uns mit ihm beschäftigen, was ja die Funktion des Gebets ist. Der Herr möchte nicht, dass wir in «Hungerstreik» treten, um zu bekommen, was wir wollen, sondern dass wir in den «Streik der Selbstsucht» treten, um das zu erlangen, was Er möchte. Aus diesem «Gebet mit Fasten» heraus konnte der Heilige Geist am Anfang die göttliche Ordnung anregen (Apg. 13 ff.). Beachtet: Die Anordnungen geschahen zuerst durch hingebendes Gebet, dann durch die Weisung des Heiligen Geistes, dann inmitten der örtlichen Gemeinde, und schließlich durch die Einheit der Gemeinde. Wer wird je den Wert ermessen, der aus diesem Mikrokosmos der himmlischen Ordnung resultierte? Das Eindrücklichste von allem, und wohl auch das Bedeutsamste war dies, dass das Lokale ins Universelle überging. Seelen gerettet, Gemeinschaften geboren, und Heilige genährt durch einen weit reichenden Dienst und andere zeitlose Werte. Menschliche Arrangements und Anordnungen funktionieren nicht auf diese Weise!

Jede Versammlung sollte ein Gefäß des Lichts und der Nahrung für das ganze Volk Gottes sein, ebenso auch ein Gefäß der Evangelisation für die Unerretteten.

Das Gesetz der Ordnung, das die Entwicklung, das Wachstum, die Stärke, die Wirksamkeit und die Reproduktion regiert, ist von Gott groß in der ganzen organischen Natur eingeschrieben, nicht zuletzt auch im menschlichen Körper.

Ordnung ist die spontane Auswirkung von Leben. Sie beweist, dass das Leben ungehemmt, ungehindert ist, und dass es normal funktioniert. Was auf die Natur zutrifft, trifft auch auf den geistlichen Organismus zu – die Gemeinde. Immer wenn eine Invasion von etwas eintritt, das gegen «das Gesetz des Geistes des Lebens» agiert, von Selbstsucht oder von der Welt, dann ist das Leben behindert und es verliert an Kraft, Effektivität und Produktivität. Die Bibel nennt das «die Salbung». Jedes Gefäß, jeder Dienst, jedes «Amt», jede Position, jede Funktion in der örtlichen Gemeinde sollte offensichtlich unter der Salbung stehen. Es sollte für alle sichtbar sein, dass dieser Mann in dieser Position, der tut, was er tut, unmittelbar unter der Salbung steht und funktioniert; dass Gott ihn in diese Position gesetzt hat, und dass deshalb Leben durch ihn und durch seine Funktion hindurch fließt.

Wenn wir das gesagt haben, (und wir könnten sehr viel mehr bezüglich der göttlichen Ordnung in der örtlichen Gemeinde hinzufügen), werden wir zurückgeführt zu einem all-einschließlichen und umfassenden Werk und einer entsprechenden Bedeutung der Souveränität des Heiligen Geistes: nämlich Christus zu offenbaren. Wir haben gesagt, dass Christus – der Sohn Gottes – die volle Verkörperung der himmlischen Ordnung ist. Durch die Salbung brachte er diese Ordnung zum Ausdruck. Wir müssen von unseren menschlich kristallisierten Systemen von Christentum wegkommen hin zu einer durch den Heiligen Geist geoffenbarten Wahrnehmung von Christus. Wenn der Heilige Geist wirklich regiert, wird er auf organische Weise alle Dinge Christus gemäß konstituieren, und die Gemeinde und die Gemeinden werden keine Institutionen, Organisationen oder eben «Kirchen» sein, sondern Repräsentationen und Ausdrucksformen von Christus.

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