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Wie es am Anfang war

von T. Austin-Sparks

Kapitel 8 - Der Große Übergang (Fortsetzung)

Dass alle Elemente eines großen Überganges in jenen ersten Jahren vorhanden waren, die der Auferstehung und Erhöhung des Herrn und der Ankunft des Heiligen Geistes folgten, ist unverkennbar.

Obwohl diejenigen, die unmittelbar betroffen waren und die Verantwortung trugen, noch nicht ganz wach waren für das, was da geschah und nur langsam die Bedeutung von allem begriffen, besteht kein Zweifel darüber, dass sie sich immerhin bewusst waren, in seltsame, tiefe und ungewohnte Gewässer gestürzt zu werden. Merkwürdige Dinge geschahen, und die sich häufende Bedeutung ging ihnen nur langsam auf. In der Tat, es gab TATEN der göttlichen Souveränität, die nicht ignoriert werden konnten, doch deren umfassende Bedeutung wuchs ihnen nur langsam zu. Der Tod von Stehanus zum Beispiel war ein Ereignis, doch was Stephanus und sein Tod bedeuteten, scheinen damals nur sehr wenige erkannt zu haben. Dazu war nötig, dass Paulus von Christus «in Beschlag genommen» wurde, und dass der volle Zweck seiner Erwählung sichtbar wurde, um Stephanus zu erklären.

«Die Verfolgung, die wegen Stephanus ausbrach», ereignete sich unter der souveränen Herrschaft des Himmels, doch es hat den Anschein, als habe man sie nur in diesem Licht gesehen und nicht als Teil eines HEILSGESCHICHTLICHEN Planes. Man erkannte, bei der kritischen Begegnung von Petrus und Kornelius, nicht, dass es mit einer Intervention des Himmels zusammenhing, um die Operationsbasis und das «Hauptquartier» von der Erde in den Himmel zu verlegen. Man hing an Jerusalem fest.

Dr. Campbell Morgan hat einen feinen Paragraphen darüber in seiner « Apostelgeschichte». Er lautet so:

«Das Martyrium von Stephanus führte zu einer Krisis in der Geschichte der Kirche. Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, stellen wir fest, dass von diesem Punkt an (Kapitel 8) Jerusalem nicht mehr länger im Zentrum des Interesses steht. Es verschwindet fast mit dieser Seite. Das ist kein Verlust, sondern ein großer Gewinn. Wenn Jerusalem aufhört, im Zentrum des Interesses zu stehen, leidet der Bericht in keiner Weise darunter, auch macht er sich keine weiteren Gedanken über Jerusalem. DAS LOKALE, ZEITLICHE UND MATERIELLE SPIELT IN DER GEMEINDE GOTTES EINE GERINGE ROLLE. DAFÜR SIND DAS UNIVERSELLE, DAS EWIGE, DAS GEISTLICHE VON ÜBERRAGENDER BEDEUTUNG. Es gehört zum Geist einer alten und vergangenen Ökonomie, an einem geographischen Zentrum festzuhalten, und von materiellen Symbolen abzuhängen. Die Gemeinde zieht nun auf dem großen Weg ihres siegreichen Geschäftes hinaus, unabhängig von Jerusalem. DAS IST DIE ÜBERRAGENDE OFFENBARUNG DES BUCHES DER APOSTELGESCHICHTE. Es fiel ihnen nicht leicht, diese Lektion zu lernen, denn die Apostel hingen an Jerusalem; doch die große geistliche Bewegung, unabhängig von Jerusalem und von den Aposteln, ging vorwärts, nicht, indem sie Jerusalem geringschätzig behandelte oder sich nicht mehr an Jerusalem erinnerte, auch nicht, indem sie sich nicht mehr um ihre vergangene Geschichte und ihren Beitrag scherte, sondern vielmehr beflügelt von der Vision des Jerusalem in der Höhe, der Mutter von uns allen... Das Versagen der Kirche ist das unweigerliche Resultat des Versuchs, diese geistliche Bewegung mit ihrer Unabhängigkeit von Örtlichkeit und allen materiellen Dingen unter Kontrolle zu bringen. Sobald die Gemeinde von Jerusalem, oder von Rom oder von irgendwo sonst außer vom Himmel her regiert wird, wird sie behindert, gehemmt und davon abgehalten, die großen Funktionen ihres Lebens zu erfüllen» (Hervorhebungen von uns).

Wir haben gesagt, am Anfang sei es nur langsam zur Erkenntnis der Bedeutung dieser himmlischen Tendenzen gekommen. Daran waren möglicherweise zwei Dinge schuld. Erstens einmal, wenn wir noch sehr nahe an den Ereignissen und Geschehnissen sind, sehen wir sie nur an sich; das Element der Perspektive und der Bezogenheit ist verdunkelt oder verzerrt. Alles, was wir sehen, sind die Dinge selbst. In späteren Zeiten sind wir imstande, zu erkennen, wie die einzelnen Schritte in ein göttliches Muster passen. Oder, sind wir etwa nicht imstande? Vielleicht ist gerade die Unfähigkeit, wahrzunehmen, der Grund für so viel Verwirrung, wenn das Muster vor uns auftaucht.

Zweitens waren sie so langsam im Begreifen, WEIL GOTT MEHR DURCH ERFAHRUNG ALS DURCH THEORIE LEHRT. Oft zogen sie ihre Schlussfolgerungen aus vollbrachten Tatsachen und nicht aus vernünftigen Theorien. Gott tat etwas, und später erklärte er es. Das ist etwas, das uns allen helfen könnte bei Ereignissen, die zur Zeit «unserer Tiefe entzogen» sind. Der Himmel kennt die Bedeutung, und was noch ungeklärt ist, wird später geklärt werden.

Worin also bestand der große Übergang?

Es war die Verschiebung von aller Herrschaft, mitsamt dem Regierungssitz, von der Erde zum Himmel; aus den Händen von Menschen in die Hände des erhöhten Christus. Von da an hing alles mit dem erhöhten Christus zusammen und ging alles von ihm aus. Von da an war der Mensch (nur) ein Instrument, ein Vehikel, ein Empfänger. Der Mensch war nicht mehr ein Erzeuger, ein Pläneschmieder, eine Quelle, ein Erfinder, ein Planer, ein Meister. Er musste alles erst BEKOMMEN, sich absolut unterwerfen.

Es gibt einen sehr unbestimmten, verschwommenen Glauben an die Souveränität Gottes. Es handelt sich um eine Art fatalistischer Verallgemeinerung, die alles in ihre eigenen Hände nimmt und dann Gott vertraut, «dass sich alles zum Rechten wenden» werde.

Das ist nicht so, wie es am Anfang war. Hinsichtlich jeder Frage ging man ins Gebet, und erst, wenn man mit Gewissheit sagen konnte: «Es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen...» oder «Der Heilige Geist sprach...», bewegten sie sich vorwärts. Das sind Dinge, die der Gemeinde in unserer Zeit sehr selten über die Lippen kommen. Die Treuhänderschaft des Heiligen Geistes im Blick auf die Weltmission der Gemeinde, sowohl lokal als auch universell, wurde nicht für selbstverständlich gehalten oder angenommen, sondern ganz spezifisch und entschieden wurde alles mit ihm in Beziehung gebracht.

Doch wenn wir auf die Tatsache und auf die allgemeine Natur dieser großen Verschiebung hingewiesen haben, sind wir auch verpflichtet, etwas über die große Schwierigkeit zu sagen, in die das neue Heilszeitalter verwickelt worden ist. Das war möglicherweise ein weiterer Grund, warum die Veränderung einerseits so langsam vorankam, und warum der Herr andererseits sie ihnen nicht auf einmal überstülpte. Er hat sie langsam an sie herangeführt, mit bestimmten krisenhaften Beschleunigungen. Die Veränderung war ja auch so radikal! Die neue Position war ja auch allzu neu! Um es zu illustrieren, betrachtet einmal Israel in der Wüste. Unter der schweren Prüfung mögen sie später Ägypten mit einem illusorischen und sublimierten Anstrich ausgeschmückt haben, als sie sich nach den «Fleischtöpfen Ägyptens» zurücksehnten, nach dem Knoblauch und den Zwiebeln, aber dennoch WAREN es Fleischtöpfe! Sie nahmen ihre «Knettruhen» mit, also musste es Teig gegeben haben, den sie kneten konnten, und das häufige Erwähnen von Sauerteig deutet auf geschmackvolles Brot hin. So zerschlagen, erdrückt und in Knechtschaft sie in Ägypten auch gewesen sein mochten, so war ihr Unterhalt doch sehr berührbar und sicher. Die Wüste war eine neue Situation, und dazu noch eine extrem ans Lebendige gehende. Das Leben wurde in allen zeitlichen Angelegenheiten auf eine übernatürliche Basis gestellt. Wenn dies schon bei einem irdischen Israel so war, wieviel mehr dann beim himmlischen!

In diesem neuen Heilszeitalter befinden sich alle unsere geistlichen Segnungen in himmlischen Regionen. Unsere Stadt und unser Bürgertum befindet sich im Himmel. Unser Priester, unser Opfer befinden sich im Himmel. Unsere Berufung ist eine himmlische Berufung. Unser ganzer geistlicher Unterhalt muss vom Himmel kommen; und noch viel mehr. Nur diejenigen, die völlig Gott hingegeben leben, wissen, wie voller Prüfungen dieses Leben des Glaubens ist. Und doch, und doch, was für ein Wunder ist es, dass wir weiter und nicht unter gehen, selbst nach vielen Jahren der Prüfungen und Leiden! Unser Platz ist auf gar keinen Fall ein leichter. Er ist dem Leben der Natur und des Fleisches so entgegengesetzt! Doch wird es weitergetragen durch die Kraft seiner Auferstehung.

Wir können hinzufügen, dass je weiter wir mit dem Herrn voran gehen - nicht bloß zeitmäßig, sondern in der Tiefe - desto mehr wird unsere Position Prüfungen ausgesetzt. Es ist unmöglich, eine Position bei Gott einzunehmen, ohne dass diese ernsthaft und vielleicht wiederholt getestet wird. Man könnte meinen, mit Gott voran zu gehen würde bedeuten, dass wir dadurch gegen ernsthafte Trübsale und Widrigkeiten verteidigt würden. Tatsächlich aber läuft es anders herum, doch er bewahrt und ist treu. Die Rechtfertigung finden wir in geistlichen, himmlischen und ewigen Werten. Weil viele nicht das geistliche Maß hatten, in einer Position, die sie geistig, lehrmäßig oder objektiv eingenommen hatten, zu bestehen, haben sie zu einem leichteren, und was sie einen «einfacheren» oder «praktischeren» Weg nennen, Zuflucht genommen, und das erklärt so viel Schwachheit unter den Christen unserer Zeit.

Zweifellos drängt der Geist Gottes viele Christen dazu, sich der Realität zu stellen. Das trifft zu, selbst inmitten von viel Aktivität, das Christentum zu popularisieren und den harten Weg des Kreuzes zu eliminieren. Es kann notwendig werden, der traditionellen Fixiertheit einige harte Schläge zu versetzen, aber das würde das Ende des Zeitalters nur dem Anfang angleichen, sowohl in der Methode als auch in der Zielsetzung des Geistes. Systeme müssen kollabieren, damit die Person (Christi) alles in allem werden kann.

Wenn wir das gesagt haben, haben wir einen Punkt berührt, bei dem die Dinge in der organisierten Christenheit sich radikal von dem unterscheiden, was sie am Anfang waren. Das Organisierte bringt uns so oft um die Gelegenheit, Gott zu erfahren und IHM ALLE Ehre zukommen zu lassen.

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