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Wie es am Anfang war

von T. Austin-Sparks

Kapitel 9 - Das Kreuz

Wenn wir vom «Anfang» sprechen - wobei wir den Anfang des Christentums meinen - denken wir natürlich instinktiv an Pfingsten, an das Kommen des Heiligen Geistes. Dann gehen wir weiter und denken an den frühen Bericht der «Taten» (Acts - engl. f. Apostelgeschichte) des Heiligen Geistes. Oft wird ein Verlangen, ja ein Sehnen, nach einer Rückkehr zu oder Wiederherstellung eines solchen Zustandes zum Ausdruck gebracht, und in manch grundlegender Hinsicht ist das auch berechtigt. Wir versuchen hier einige dieser fundamentalen Faktoren zu unterstreichen. So kommen wir nun dazu, auf den einen hinzuweisen, der für das Ganze eines neutestamentlichen Christentums absolut entscheidend und wichtig ist. Lehrmäßig könnte dadurch eine kleine Kontroverse unter den Evangelikalen entstehen, doch das Akzeptieren der Lehre als eine Sache kann natürlich eine unangemessene Anerkennung ihrer entscheidenden Bedeutung anzeigen. Wir können bloß darauf vertrauen, dass, indem wir fortfahren, eine neue Wahrnehmung der Größe und Unbedingtheit dieser Wahrheit über unsere Leser hereinbrechen möge.

Diese große Wahrheit ist die:

Der Heilige Geist hat ein Appellationsgericht, von dem
er auf keinen Fall abweicht.



Der Heilige Geist hat einen Schiedsrichter, einen Richter, einen Unparteiischen, an den er unverzüglich appellieren wird für ein Urteil über irgend eine Angelegenheit. Wie bei einem Spiel oder Wettkampf mit zwei gegnerischen Seiten der Appell von «Wie ist es nun?» an den Unparteiischen gerichtet wird, oder wie bei einem Gericht der Appell für eine Entscheidung an den gerichtet wird, der zu urteilen befugt ist: so ist es mit dem Heiligen Geist. Er hat eine feste Basis für sein Urteil, und sein Urteil steht fest auf Tod oder Leben, auf Verwerfung oder Annahme. Es ist von entscheidender Bedeutung, ob der Heilige Geist «Ja» oder «Nein» sagt. Geht durch die Apostelgeschichte und notiert, wo und wann dieses Urteil abgegeben wird, ob auf die eine oder andere Weise, und achtet auf das Resultat. Der Heilige Geist zeigte damals eine Empfindsamkeit, die in Bezug auf Verhaftung oder Befreiung alles bedeutete, indem man entdeckte, ob sein Finger «Ja» oder «Nein» anzeigte.

Und welches war der Grund für den Schiedsspruch, das Gericht und Urteil des Heiligen Geistes? Es war immer und stets das Kreuz. Das Kreuz, das den Tod und die Auferstehung Christi verband, war Gottes allmächtiges und kategorisches «Nein» oder «Ja». Der Tod Christi war das ewige «Nein» zu einer vollständigen Ordnung und dem Ursprung der Dinge. Die Auferstehung war sein wunderbares und glorreiches «Ja» zu einer anderen Ordnung.


Der Heilige Geist appellierte stets an das Kreuz

Dies kann man - wenn wir Augen dafür haben - überall im Neuen Testament sehen. Nehmt die Tatsache zur Hand, dass das Kreuz eine vollständige Menschheit in Adam beiseite gesetzt hat, und den einzigen Platz einem anderen «Menschen» gab, einer neuen und anderen Menschheit, und dann geht damit durch jedes Buch des Neuen Testaments. Oft, oder sogar meistens, findet ihr entschieden in irgend einer Weise das Kreuz erwähnt, wie «das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus», oder «Christus gekreuzigt», etc. Manchmal geschieht es durch Andeutung, wie in Philipper 2,5-8. Manchmal ruft eine Ermunterung, ein Gebot, eine Ermahnung, ein Appell für eine Reaktion nach dem Kreuz. Überall tritt das Kreuz auf, und es hat viele Anwendungen und Verbindungen. Es ist, als würde der Heilige Geist über ALLE Dinge des Lebens, des Verhaltens, des Dienstes, der Bewegung, des Geistes (spirit), der Sprache, des Urteils etc. sagen: «Das wurde mit Christus gekreuzigt»; «das lebt nicht vor Gott»; «das gehört einer Quelle an, die «mit Christus begraben» wurde. Oder, im Gegenteil: «Darüber liegt mein Urteil des Lebens und Friedens, weil es «mit Christus auferweckt» worden ist»; es hat Gottes «Ja».

In Korinth gab es so viel fleischliches Wesen, dass die Empfindsamkeit für das Urteil des Heiligen Geistes stumpf und taub geworden war. Darum fasste der Apostel - bevor er zu ihnen kam - einen konkreten Entschluss, «nichts anderes unter euch zu wissen, als Jesus Christus, UND IHN ALS GEKREUZIGT». «Christus gekreuzigt - die Weisheit Gottes und die Kraft Gottes». «Wir predigen Christus als gekreuzigt».

Das ist ein Beispiel für das, was wir meinen, wenn wir sagen, der Schiedsspruch, das urteil des Heiligen Geistes habe stets einen Bezug zum Kreuz. Das kann in seinen vielfachen und spezifischen Beziehungen in jedem andern Buch festgestellt werden. Die Übertretung dieser Position führte unweigerlich zu Verwirrung, Komplikationen und Frustration. Fehltritte gab es, und souveränes Eingreifen von Gott rettete letztlich die Situation, aber der Bericht lässt diese Fehltritte für alle Zeiten als Warnung stehen.

Wir können das Kreuz nicht in die Geschichte zurück versetzen, als ein Ereignis, als ein Stück christlicher Lehre. Es ist ein bleibender Richterstuhl; das Lamm ist jetzt auf dem Thron, und es wird das letzte Gerichtsurteil sein. Die letzte Aussicht ist «das Lamm inmitten des Thrones», und die ganze Szenerie wird die von Gottes mächtigem und ewigem «Ja!» sein, wenn alles vom «Nein» Gottes schließlich beseitigt sein wird.

Lasst uns mit dem Heiligen Geist zum Kreuz kommen mit all unseren Angelegenheiten, und ihn bitten, sein Urteil darüber zu sprechen, ob es für Gott lebendig oder tot sei.

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